Sport: Am Scheideweg
Die Handballer des 1. VfL Potsdam loten derzeit in der 2. Bundesliga Nord ihre Grenzen aus
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Es dürften keine besonders schönen Tage gewesen sein, die die Handballer des 1. VfL Potsdam zuletzt durchlebten. Der Versuch, die unmittelbare Abstiegszone der 2. Handball-Bundesliga Nord zu verlassen, scheiterte am vergangenen Sonnabend kläglich. Das wichtige Auswärtsspiel in Spenge ging mit 17:29 verloren. Dieses Ergebnis, keine Frage, hat die handballinteressierte Öffentlichkeit Potsdams erschüttert.
Abstiegsnöte beim 1. VfL ? Diese Frage stellt sich nicht erst seit dem vergangenen Wochenende. Die Niederlage in Spenge und insbesondere deren Zustandekommen ohne wirkliche Gegenwehr hat den Zweitliga-Aufsteiger 14 Spiele vor Saisonende auf den Scheideweg geführt. Die Schnittstelle, an der sich der Ranglistensiebzehnte derzeit befindet, bietet keinen Platz mehr für Illusionen. Und es deutet sich immer mehr an, dass es nicht nur der sportliche Misserfolg ist, der für schlechte Stimmung sorgt.
Das Spielgeschehen in Spenge offenbarte deutlich, was Beobachtern schon in der Hinrunde nicht entgangen war: Sportlich hat der 1. VfL Potsdam die Grenzen seiner Möglichkeiten ausgelotet und dabei feststellen müssen, dass es doch weit problematischer als angenommen ist, im Lizenzbereich des deutschen Klub-Handballs einigermaßen Schritt zu halten. Entsteht dazu noch der Eindruck, dass es innerhalb des Teams, was die Zielausrichtung betrifft, konträre Interessenlagen geben könnte, bleibt für Hoffnung auf eine wundersame Wandlung kaum Raum. Steffen Baumgart bestätigt dies indirekt indem er mit Blick auf das am Freitag anstehende Heimspiel gegen den TSV Altenholz (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee) feststellt: „Das Spenge-Spiel muss bis dahin raus aus den Köpfen. Wenn uns das gelingt und wir dieses Spiel gewinnen, sind unsere Möglichkeiten auf den Klassenerhalt weiter intakt“, sagt der VfL-Linksaußen, dessen fünf Treffer in Spenge mehr oder weniger individuellem Einsatz entsprangen.
Baumgart sprach gestern auch davon, dass er persönlich zuversichtlich bleibt. „Spenge als unserer Dauerkontrahent hat jetzt fünf sehr schwere Spiele zu bestreiten. Wir müssen uns auf unsere acht verbleibenden Heimspiele konzentrieren, in denen ich mit Ausnahme der Partie gegen Ahlen Chancen auf Punktzuwachs für uns sehe.“ Der 23-Jährige ist jedoch Realist genug, nicht zu vergessen, dass im bisherigen Saisonverlauf erst ein Heimsieg gelang.
In der Partie gegen den TSV Altenholz geht es darum, gegen den sich zuletzt verfestigenden Eindruck anzuspielen, dass der Behauptungswille und der Charakter der Bundesliga-Mannschaft des 1. VfL Potsdam nicht den Anforderungen genügen. Das fünf Monate zurück liegende 31:33 vom Hinspiel taugt bei dem derzeigen Ergebnis-Durcheinander nicht zur Orientierung. Auch nicht das deutliche 29:36, mit dem die Norddeutschen am vergangenen Sonnabend in eigener Halle dem TSV Hannover-Burgdorf unterlagen. Es ist jedoch deutliches Zeichen dafür, dass derzeit nicht nur Potsdams Handballer ihre Probleme haben...
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