MEINE Woche: Am Spielfeldrand
„Was dieser Schiri heute wieder gepfiffen hat, kann ich schon lange!“ Das ist ein Satz, den man am Spielfeldrand des Öfteren zu hören bekommt.
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„Was dieser Schiri heute wieder gepfiffen hat, kann ich schon lange!“ Das ist ein Satz, den man am Spielfeldrand des Öfteren zu hören bekommt. Der Schiedsrichter ist eine zentrale Figur, egal in welcher Sportart. Ob im Fußball, Handball, Volleyball oder Eishockey fungiert er als Spielleiter. Ich bin selbst Fußballschiedsrichter und kenne solche Sätze deswegen nur allzu gut. Das Pfeifen macht echt Spaß, allerdings ist mir eine Sache immer wieder ein Dorn im Auge: Die Eltern, die ihre Kinder zu Höchstleistungen treiben wollen, indem sie vom Spielfeldrand irgendwelche Anweisungen an den Sohn oder die Tochter brüllen. Nicht selten kommt es vor, dass diese Befehle stark von denen des Trainers abweichen und das Kind nun komplett verwirrt ist, da es nicht weiß, an wessen Anweisungen es sich zu halten hat. Der DFB will nun seine Richtlinien diesbezüglich erneuern: Eltern sollen sich künftig mindestens 15 Meter vom Spielfeldrand entfernt halten, eine Regelung, die ich absolut befürworte.
Neulich durfte ich das Turnier von ein paar Mädchenmannschaften pfeifen. Als es losging, war ich leicht irritiert über die Spielweise der jungen Damen, die, wenn sie den Ball verloren, es nicht für nötig hielten, auch nur ansatzweise zu versuchen, den Ball wiederzugewinnen. Überrascht war ich erst im letzten Spiel, dem Finale um die Meisterschaft der D-Juniorinnen. In den ersten beiden Spielen kamen kaum Fouls vor. Ganz entspannt ging ich also ins letzte Spiel und musste feststellen, dass es den Mädchen echt darum ging, zu gewinnen, und sie alles dafür geben wollten. Es ging ziemlich rabiat zu. Bei der Siegerehrung habe ich ein T-Shirt geschenkt bekommen mit der Aufschrift „FIFA Women’s Worldcup 2011“. Ich sagte: „Danke. Gut, dass ich eine Schwester habe.“
Richard Funke ist 15 Jahre alt und lernt am Humboldt-Gymnasium.
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