zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Am Start stehen

Birgit-Katharine Seemann übernimmt ihr Amt

Stand:

Sie ist sehr klug. Sie steht vor einem ordentlich mit Fettnäpfchen drapierten Parcours – und scheut erst einmal zurück. Birgit-Katharine Seemann leitet seit 1. Februar den Fachbereich Kultur und Museen der Potsdamer Stadtverwaltung. Gestern stellte sie sich den Fragen von Journalisten – ohne sich nach vorn zu wagen. Tapfer beantwortet sie noch die schwierigste aller Fragen, die nach ihrem Alter. Sie ist „gerade 40 geworden“, was freilich ebenso verblüfft wie die Tatsache, dass sie schon einen elfjährigen Sohn hat. Welcher Partei sie angehört, spiele dagegen „keine Rolle“, findet sie, denn sie sei „ganz neutral“. Parteipolitische Standpunkte wären für sie „gefährlich“. Um Mutmaßungen entgegen zu treten, erinnert sie daran, dass sie ein „Assessment Center“ durchlaufen habe, um die Stelle zu bekommen, ein spezielles Auswahlverfahren. Sie sei „die Wunschkandidatin“ aller Stadtfraktionen, bekräftigt die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer. Auch hinsichtlich ihrer künftigen Arbeit will die gebürtige Hamburgerin niemandem auf die Füße treten. Sie werde „Strategien, die da sind, ausbauen“ und „eigene entwickeln“. Sie will „Potsdam in den internationalen Rahmen einbinden“ und „nationale und internationale Netzwerke“ bilden. Gefragt, ob dies nicht die Aufgabe der neuen Stabsstelle mit Moritz van Dülmen und Martin Schmidt-Roßleben sei, antwortet sie, dass dies „die Zukunft erweisen werde“, sie freue sich auf die Zusammenarbeit mit der Stabstelle. „Natürlich“ müsse die bildende Kunst in der Stadt gefördert werden, erklärt die neue Fachbereichsleiterin weiter, „aber nicht auf Kosten anderer Bereiche“. Auch sei der Zwischenbericht von Prof. Vösgen zur Bewertung freier Kulturträger hinsichtlich ihrer Förderungsfähigkeit, der kontrovers in der Diskussion steht, „nichts, was in Marmor gehauen ist“, besänftigt sie auch hier.

Einmal aber – angesprochen auf ihren Amtsvorgänger Gerhard Meck, der die Stelle nach dem bundesweit Aufsehen erregenden Scheitern des Literaturstipendiums für den Schriftsteller Andreas Maier räumen musste – geht Birgit-Katharine Seemann doch einen Schritt nach vorn. „Maier soll sich nicht wiederholen“, sagt sie. Doch die Beigeordnete zieht die Zügel sofort an: Man wolle doch „keine Vergangenheitsbewältigung“ betreiben, der Fachbereich stehe mit Frau Seemann vor einem „Neustart“. Daraufhin verlegt sich die promovierte Historikerin aufs Loben, Potsdam habe eine „Kulturvielfalt von internationaler Relevanz“, die Stadt sei „ein Edelstein mit vielen Facetten“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })