Landeshauptstadt: Am Winzerberg wird gebaut
Sicherung der Mauern, Einstieg in Augusta-Stollen
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Innenstadt - Der Winzerberg steht in diesem Jahr dem Publikum erstmals wieder am Samstag, dem 7. Juni, ab 10 Uhr zur Besichtigung offen. An der unter Friedrich II. geschaffenen Terrassenanlage beginnt in diesem Jahr die eigentliche bauliche Wiederherstellung. Dies erklärte der Vorsitzende des Bauvereins, der Baudenkmalpfleger Roland Schulze, bei einer Führung für Luise Lilli Hesse. Die 82-jährige Münchnerin ist Nachfahrin des Hofarchitekten Ludwig Ferdinand Hesse, der ab 1848 nach Entwürfen von Persius die baufälligen Terrassen sanierte, eine Turmvilla am Berghang und das Triumphtor an der Schopenhauerstraße hinzufügte.
Laut Schulze hat der Bauverein als Teil des vom Vorstandsvorsitzenden des Springer-Verlages, Mathias Döpfner, geleiteten Gesamtvereins „Freunde des Winzerbergs“ in drei „theoretischen Jahren“ die Baumaßnahmen gründlich vorbereitet. Nun erhält er Unterstützung durch zwei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Maurer werden die Backsteinmauern der Terrassen sichern, Tischler die Pergolen nachfertigen. Letztere müssen allerdings zunächst eingelagert und können erst nach weiteren Baufortschritten aufgebaut werden. Ebenfalls in diesem Jahr soll der Eingang des als Teil einer Luftschutzanlage 1944 in den Hügel getriebenen August-Stollens während der Führungen für die Besucher sichtbar gemacht werden. Zudem wird von einer Terrassenebene aus 15 Meter tief ein Einstieg in den Tunnel gebohrt. Dafür liegen die erforderlichen Betonringe und Steigeisen bereit.
Roland Schulze wies darauf hin, dass der von ihm geleitete Bürgerverein die Sanierung des Winzerbergs nur schrittweise voran treiben kann. Mindestens sieben Jahre würden bis zur Fertigstellung noch ins Land gehen. Vorgesehen ist dazu zunächst eine Musterachse, von der ausgehend alle fünf Terrassenebenen in den originalen Maßen wiederhergestellt werden können. Die 70 Vereinsmitglieder tragen dazu durch Spenden und Sachleistungen bei. So fertige ein Bauunternehmer jetzt aus Restbeton kostenlos die Kapitelle für die Terrassenpfeiler an.
Luise Lilli Hesse würdigte die Anstrengungen des Bauvereins als wichtigen Schritt, ihren bedeutenden Vorfahren in Potsdam zu würdigen und sein architektonisches Erbe zu erhalten. Dafür setzt sie sich seit Jahren ein. Sie hat das Erscheinen der von dem Bauhistoriker Andreas Kitschke 2007 herausgegebenen Monographie über Ludwig Ferdinand Hesse wesentlich mitbewirkt und wichtige Anstöße zur Sanierung von Hesse-Bauten, so der für ihn charakteristischen Turmvillen, gegeben.
Im Anschluss besuchte Luise Lilli Hesse die ebenfalls durch einen Bürgerverein wiederhergestellte Kirche auf dem Neuendorfer Anger, die 1853 nach Entwürfen ihres Vorfahren errichtet worden war. E. Hoh
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