
© A. Klaer
Sport: Amateure paddeln
Der Kanu-Club Potsdam veranstaltet am Sonntag die 17. Auflage der Potsdamer Wasserspiele
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Potsdam ist umgeben von Wasser, aber eine richtige Regattastrecke gibt es in der Landeshauptstadt nicht. Oder doch? Zumindest gab es sie einmal. Als die Stadt 1924 das Luftschiffhafen-Gelände von Graf Ferdinand von Zeppelin zurückkaufte, wurde auf dem 25 Hektar großen Wassergrundstück am Templiner See eine solche Strecke für die Wassersportler errichtet.
Durch den Bau des Bahnhofs Pirschheide im Jahr 1959 und den Berliner Außenring, der als Umfahrung von Berlin geschaffen werden musste, wurde ein 90 Meter breiter, 1170 Meter langer und zehn Meter hoher Bahndamm in den See geschüttet, der das Ende der Regattastrecke bedeutete. Das Restaurant „Bootshaus Seekrug“, in dem die Ruderer nun zu Hause sind sowie das Regattahaus am Ufer des Templiner Sees erinnern an die damaligen Zeiten.
Als Trainingsstätte wird der Templiner See noch heute von den Ruderern, Kanuten und Seglern täglich genutzt und einmal im Jahr kommt sogar Wettkampfstimmung auf dem Potsdamer Gewässer auf. Wenn der Kanu-Club Potsdam zu den traditionellen Potsdamer Wasserspielen einlädt. Am kommenden Sonntag findet die Veranstaltung nunmehr zum dritten Mal am Luftschiffhafen auf der damaligen Regattastrecke statt. Die Jahre zuvor musste man aufgrund von Baumaßnahmen auf das Gelände vor dem art’otel ausweichen.
Ab 12 Uhr werden am Sonntag erneut mehrere Hundert Amateurkanuten aus den Potsdamer Betrieben, Parteien, Botschaften, Sportvereinen und Bundesligateams in die Boote steigen und in Vor- und Finalläufen auf der 180 Meter langen Strecke um die Wette paddeln. Als Highlight gilt auch bei der 17. Auflage die „Wasserschlacht der Gastronomen“. Erwartet werden dafür Teams aus Kneipen, Bars, Clubs und Restaurants, die nicht nur sportlich, sondern besonders durch die kreativen Verkleidungen der Dreier-Besatzung auffallen und somit auch bei den Zuschauern für jede Menge Spaß sorgen.
Zudem stehen das internationale Botschaftsrennen, das Partei- und Wirtschaftsrennen und die Wettfahrt der Nachwuchsathleten des KCPs gegen die französischen Nachwuchssportler, die sich derzeit im Trainingslager in Potsdam befinden, auf dem Wettkampfplan.
Beim Promirennen will das Team des Filmparks Babelsberg, das mit ihrer schlagkräftigen Stuntcrew antritt, ihren Titel vom Vorjahr verteidigen. Von den Bundesligisten steigen in diesem Jahr die Volleyballerinnen des SC Potsdam gegen die Judokas, Wasserballer und Ruderer ins Boot. „Wir hoffen, dass es die Ruderer in diesem Jahr schaffen im Boot zu bleiben. Im vergangenen Jahr sind sie gekentert“, erzählt Sven Lehnert mit einem Grinsen. Lehnert ist Geschäftsführer der Kanu Team-Work Potsdam GmbH, die für die Planung der diesjährigen Wasserspiele verantwortlich ist. Veranstaltet wird das Kanurennfestival vom Kanu-Club Potsdam und dessen Förderverein sowie dem OSC Potsdam.
Für gutes Wetter haben die Veranstalter ebenso gesorgt: „In einem der Boote sitzt der Deutsche Wetterdienst. Bei denen haben wir gutes Wetter bestellt“, so Lehnert, der eindeutig den Spaß im Vordergrund der Veranstaltung sieht und damit ein ganz entscheidendes Kriterium im Gegensatz zu den Wettkämpfen von vor 80 Jahren auf der alten Potsdamer Regattastrecke herauskristallisiert.
Luisa Müller
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