Von Dirk Harten, Rostock: An der Ostsee nichts zu melden
Beim favorisierten FC Hansa Rostock unterlagen die Nulldreier klar mit 0:3
Stand:
Die Reise an die Küste hat sich für die Drittliga-Fußballer des SV Babelsberg 03 nicht gelohnt. Der Rostocker Hansa- Kogge, die nach zuletzt nur einem Punkt aus beiden Auswärtsspielen in Aalen und Unterhaching etwas ins Schlingern geraten war, dienten sie als Aufbaugegner und gerieten selbst weiter in den Abstiegsstrudel. Nur noch zwei Punkte Vorsprung haben die Potsdamer aktuell auf Rang 18. „Auch die beiden Nachholspiele sind nur ein kleiner Bonus und bedeuten nicht automatisch Punkte“, warnt zudem Torhüter Marian Unger, der in Rostock an allen drei Gegentoren schuldlos war. Vor dem 1:0 fälschte Marcus Hoffmann eine Ziegenbein-Eingabe so unglücklich ab, dass der Ball genau auf den Kopf von Tobias Jänicke kam. Der hatte keine Mühe, aus Nahdistanz zu vollenden. Beim 2:0 sprang das Leder nach einem Latten-Kopfball des kurz zuvor eingewechselten Radovan Vujanovic genau vor die Füße von Michael Wiemann, dessen Nachschuss der Ex-Rostocker Guido Kocer erst klar hinter der Torlinie abwehrte. Und das 3:0 kassierten die Babelsberger in der Schlussminute nach einem klassischen Konter.
Die Leistung seiner eigenen Mannschaft bezeichnete der 27-jährige SVB-Keeper als „brotlose Kunst. In der ersten Halbzeit haben wir 8:3 Chancen, aber der entscheidende Ball wird nicht gespielt. In der Kabine haben wir uns dann noch einmal neu eingeschworen, weil wir gesehen hatten, dass an diesem Tag auch hier in Rostock etwas zu holen war. Doch wir kassieren sofort ein weiteres Gegentor, und dieses 2:0 kurz nach der Pause war dann natürlich der Knackpunkt.“ Sogar noch etwas drastischer als der Babelsberger Torhüter formulierte es Trainer Dietmar Demuth: „Es geht mir fürchterlich auf den Senkel, immer nur gute Kritiken für Schönspielerei zu bekommen. Damit allein kann man im Abstiegskampf nicht bestehen, so kommt man da unten nicht raus. Wir waren wieder einmal gern gesehene Gäste, die keine Tore schießen und niemandem wehtun!“
Wie harmlos die Null-Dreier vor dem gegnerischen Tor waren, verdeutlichte nicht zuletzt die 20. Spielminute. Als Hansa-Torhüter Jörg Hahnel gegen die Sonne schauen musste, dabei einen hoch vor das Tor geschlagenen Ball fallen ließ und kurzzeitig auch die Übersicht verlor, war kein Babelsberger in der Lage, den Ball über die Torlinie zu befördern. Pech hatte die Mannschaft eigentlich nur einmal, als Michael Wiemann einen Herrem-Schuss auf der Torlinie klärte – nach Ansicht von Schiedsrichter Martin Petersen regelkonform, weil der Arm des Spielers am Oberkörper angelegt war (26.).
Während man vor der Pause zumindest noch den Willen erkennen konnte, sich beim Aufstiegsfavoriten nicht zu verstecken, schien der zweite Rostocker Treffer die Babelsberger endgültig zu lähmen. Fortan war auch wieder an der Spielweise zu erkennen, welche der beiden Mannschaften um den Aufstieg und welche um den Klassenerhalt kämpft.
Dabei reichte den Hanseaten eine durchschnittliche Leistung, um den Vorsprung sicher nach Hause zu fahren, während die Babelsberger frühzeitig resignierten. „Der Konter zum 3:0 war dann die Krönung“, übte sich Marian Unger in Sarkasmus, wagte aber einen durchaus realistischen Ausblick: „Die entscheidenden Punkte müssen wir wohl gegen die Mitkonkurrenten Bremen, Bayern und Sandhausen holen“, hofft er vor allem auf die direkten Duelle mit jenen drei Mannschaften, die aktuell die Abstiegsplätze belegen.
FC Hansa: Hahnel; Schyrba, Wiemann, Trybull, Pelzer; R.Müller, Pannewitz; Ziegenbein, Lartey (85. Evljuskin), Jänicke (77. Großöhmichen); Schied (46. Vujanovic).
Babelsberg: Unger; Evers, Hoffmann, Oumari, Jovanovic; Schütz, Prochnow; Kocer, Civa (60. Stroh-Engel), Koc (72. Makarenko); Herrem (60. Hebisch).
Dirk Harten
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