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An der Universität Potsdam sucht man nach Lösungen für die zunehmende Raumnot
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Ein hoffnungslos überfüllter Hörsaal, eigentlich ist das für viele Studierende längst zum Alltag geworden. Das Thema Platzmangel an der Universität Potsdam bewegt die Studierenden zurzeit wie kein anderes. Über die akute Platznot sprachen Studierende kürzlich mit Präsidentin Sabine Kunst bei einer Veranstaltung Grünes Uni-Forum. Obwohl sich die Diskussion um alle Inhalte der Broschüre „Ich fürchte, wir haben ein Problem!“ drehen sollte, kristallisierten sich die angespannten Zustände in den vollgestopften Hörsälen immer wieder als dringlichste Angelegenheit heraus.
„Am Neuen Palais ist es besonders schlimm“, sagte Jürgen Stelter, studentisches Mitglied im Senat der Grün-Alternative Liste. Stelter ist Mitherausgeber der Broschüre, die aus gesammelten Berichten von Studierenden und ihren Erfahrungen besteht. Auf über 60 Seiten klagen Studierende darin besonders über die erschwerte Lernatmosphäre durch völlig überbelegte Veranstaltungen. Kaum Sauerstoff, Plätze auf dem Fußboden oder sogar im Eingangsbereich kommen in den Berichten öfter vor. „So viele Erfahrungsberichte zeigen, dass die Lage wirklich ernst zu nehmen ist “, sagte Stelter.
Einen Durchbruch erhoffen sich Studierende vor allem bei der Landesregierung. Das Dokument wurde bereits der brandenburgischen Wissenschaftsministerin Johanna Wanka vorgelegt. Einen Erfolg erzielten die Studierenden auch bei der Präsidentin der Universität, Sabine Kunst. Sie zeigte sich beeindruckt von den Beiträgen der Studierenden. „Mit diesen authentischen Berichten kann man gut vermitteln“, sagte sie.
Bei der Veranstaltung musste sich Kunst auch Vorwürfen der Studierenden stellen, die mitunter über schlaflose Nächte durch die harten Bedingungen klagten. „Es ist wirklich nicht leicht, an flexible Sondermittel zu kommen“, erklärte Kunst daraufhin. Doch das Problem liege nicht ausschließlich am Geld, sondern man bräuchte auch neue Ideen, sagte sie. Es gebe beispielsweise nicht immer eine gleichmäßige Nutzung der Räumlichkeiten von Montag bis Freitag. Ein neues Programm für die Raumplanung sei jedoch bereits vorhanden, fügte sie hinzu. „Die Überbelegung betrifft nämlich nicht die ganze Universität“, so Kunst. Schließlich liege die tatsächliche Auslastung insgesamt nur leicht über 100 Prozent. Zufrieden zeigten sich die Studierenden bei dieser Aussage jedoch keinesfalls. Manche schüttelten nur empört den Kopf.
Einfache Antworten auf das Problem gibt es nicht, darin waren sich alle Teilnehmer einig. Sollten weniger Studienanfänger zugelassen werden? Oder würden Studierende Vorlesungen vielleicht um weniger beliebte Uhrzeiten besuchen? Zum Schluss sorgte die Präsidentin dann doch für ein klein wenig Aufatmen unter den Studierenden. Künftig würde man im Hochschulpakt 2020 versuchen, nicht nur rein quantitative Argumente anzuführen, sondern auch qualitative Aspekte in den Vordergrund zu rücken, so Kunst. Außerdem habe man im Wahljahr bessere Karten, um etwas in der Politik zu bewirken. „Und dafür müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, so die Präsidentin. Susanna Maier
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