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ATLAS: Anderer Geist

ATLAS Michael Erbach glaubt an das Projekt Garnisonkirche Wer meint, man könne die Potsdamer Garnisonkirche nach dem gleichen Muster und unter den gleichen Vorzeichen aufbauen wie die Dresdener Frauenkirche, sollte sich von dieser Illusion verabschieden. Auch wenn die Garnisonkirche – so wie die Kirche in Dresden – durch alliierte Bomben zerstört wurde, spricht zu viel gegen eine Gleichsetzung.

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ATLAS Michael Erbach glaubt an das Projekt Garnisonkirche Wer meint, man könne die Potsdamer Garnisonkirche nach dem gleichen Muster und unter den gleichen Vorzeichen aufbauen wie die Dresdener Frauenkirche, sollte sich von dieser Illusion verabschieden. Auch wenn die Garnisonkirche – so wie die Kirche in Dresden – durch alliierte Bomben zerstört wurde, spricht zu viel gegen eine Gleichsetzung. Das Wichtigste: Die Ruine der Frauenkirche war jahrzehntelang DAS Symbol für Krieg, Zerstörung und Tod unschuldiger Zivilisten. Die Ruine der Garnisonkirche hingegen wurde von der SED als Symbol des preußischen Militarismus gesprengt. Der Wiederaufbau der Frauenkirche wurde nach der Wende gleichsam zu einer nationalen Aufgabe, an der sich auch die britische Seite finanziell beteiligte. Die Garnisonkirche hingegen ist ein umstrittener Ort und Geld für den Wiederaufbau ist bislang auch kaum da – dennoch kann das Projekt gelingen. Dann nämlich, wenn die Initiatoren die Auseinandersetzung mit den Widersprüchen des Ortes zum Kernpunkt des Wiederaufbauprogramms machen. Die ersten Schritte sind gemacht. Doch jetzt muss vor allem das Internationale Versöhnungszentrum seine Arbeit aufnehmen. Während in Dresden die Symbolkraft des Vergangenen Motor des Wiederaufbaus war, kann es in Potsdam nur der neue Geist des Ortes sein.

Michael Erbach

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