Landeshauptstadt: Andrang auf Leistungsklassen
Humboldt-Gymnasium wird Stützpunkt für Begabungsförderung und kämpft für differenziertes Lernen
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Am Anfang des Prozesses im Humboldt- Gymnasium standen ein Schüler und ein Problem. Er galt als hochbegabt, doch die Lehrer waren unerfahren mit der speziellen Förderung. Das ist Jahre her, der Schüler wechselte die Schule und ging auf ein spezielles Internat für Hochbegabte. Inzwischen gelten die Lehrer des Gymnasiums als Vorreiter in Sachen Begabtenförderung, die Schulleiterin Carola Gnadt beispielsweise ist „Fachberaterin für Begabtenförderung“.
Seit Jahren beschäftigen sich die Lehrer daher mit dem Thema der speziellen Lernunterstützung. Ab August wird in der Heinrich-Mann-Allee daher einer der landesweit sechs Stützpunkte für Begabtenförderung eingerichtet – und wahrscheinlich wie an vier anderen Schulen in der Landeshauptstadt, an dreien in Potsdam- Mittelmark und an insgesamt 34 im Land Brandenburg eine neue Leistungs- und Begabungsklasse. In Potsdam wird heute politisch über die Zukunft der Begabungsklassen entschieden: Während Linkspartei.PDS und Bündnisgrüne die Klassen ablehnen, sprechen sich SPD und CDU für die Eröffnung an allen fünf Potsdamer Standorten aus. In einem Schreiben an die Stadtverordneten hat Carola Gnadt für die Einrichtung der Klassen an den vier staatlichen Schulen in Potsdam geworben. Allein an ihrer Schule, dem Humboldt-Gymnasium, habe es dazu bereits knapp 100 Beratungsgespräche gegeben – bis zu 28 Plätze stehen an den einzelnen Schulen Leibniz-Gymnasium, Humboldt-Gymnasium, Helmholtz-Gymnasium, Voltaire-Gesamtschule und Evangelisches Gymnasium zur Verfügung.
Neben den Begabungsklassen soll der Stützpunkt als Anlaufpunkt für alle betroffenen Eltern und Schüler aus Potsdam, Potsdam-Mittelmark und Havelland dabei helfen, das die Schüler künftig an allen Schulen individuell gefördert werden. Daher nimmt sich Carola Gnadt gemeinsam mit ihren Kolleginnen dem Problem eines Schülers an und versucht schon an dessen Schule eine Lösung herbeizuführen. Dass heißt vor allem: Die Lehrer sensibilisieren, aufrütteln und erkennen lassen, dass ein störender Schüler nicht Rabauke sein muss, sondern auch unterfordert sein kann. Merkmale für unerkannte und nicht geförderte Begabungen seien vielfältig, sagt Carola Gnadt. Dazu gehören für das Alter des Kindes untypische Fragen ebenso wie Verhaltensauffälligkeit in Schule oder Kindergarten. Um auch Schülern aus Nauen oder Belzig helfen zu können, werde nun ein entsprechendes Netzwerk zwischen Schulen, Beratungsstellen und Schulpsychologen aufgebaut.jab
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