Von Günter Schenke: Andrang beim Wurstgulasch
Essen der Dachdecker-Innung für bedürftige Menschen – mehr als 200 folgten der Einladung
Stand:
Am Stern – Die Tische in der Ausbildungshalle an der Großbeerenstraße waren voll besetzt, als die Brandenburger Dachdecker am Samstag ein Mittagessen und einen Kaffeenachmittag für bedürftige Menschen anboten. Über zweihundert Leute, teilweise Familien mit Kindern, standen zu Mittag Schlange nach den beiden Wahlgerichten: Wurstgulasch und Linsensuppe.
„Es gibt immer mehr Bedürftige“, stellt Landungsinnungsmeister Wolfgang Blank fest. Gemeinsam mit der Suppenküche und der Potsdamer Tafel hatte er das Essen im Landesbildungszentrum des Dachdeckerhandwerks organisiert. „Ein Handwerksmeister trägt Verantwortung für seine Mitarbeiter und diese überträgt er auf die Allgemeinheit“, nennt er als Motiv für das Engagement.
Schon eine Viertelstunde vor zwölf Uhr hatte sich eine lange Menschenschlange vor dem Ausgabeschalter versammelt, hinter dem ein Berg gefüllter Lidl-Tüten zu sehen war. Der nebenan angesiedelte Lebensmittel-Discounter hatte es sich nicht nehmen lassen, sich an der Aktion zu beteiligen. Jeder konnte am Ende eine Tüte mitnehmen.
Friedhelm Loter von der Suppenküche der Volkssolidarität bestätigt, dass die Zahl der Bedürftigen zunehme. Es gebe besonders viele sehr alte Menschen, bei denen die Rente nicht reiche, um sich selbst zu versorgen. Das gemeinsame Essen habe darüber hinaus eine soziale Funktion. In der Suppenküche suchten viele einsame Menschen den Kontakt mit anderen.
Christiane Lühr, die ehrenamtlich im Büro der Potsdamer Tafel arbeitet, berichtet, dass der Andrang nach den Ausweisen, die zum „Einkauf“ bei der Tafel zweimal pro Woche berechtigten, sehr groß sei. Mit dem Ausweis sei gewährleistet, dass nur bedürftige Menschen von der Potsdamer Tafel profitieren könnten. Etwa tausend Menschen seien das in Potsdam.
Die Fercher Obstkistenbühne sorgte vor Beginn des gemeinsamen Mittagessens für einen kulturellen Einstieg. Wie Sänger und Gitarrist Wolfgang Protze auf Nachfrage sagte, sei ihm der Auftritt hier ein Bedürfnis und erfolge selbstverständlich ohne Gage. Temperamentvoll forderten er und seine Frau das Publikum zum Mitmachen auf . Die Künstler hatten damit am ehesten bei den Kindern Erfolg. Diese zauberten beim „Seifenblasenlied“ bunte Kugeln in den Raum.
Ohne Sponsoren sei eine so große Veranstaltung nicht möglich, sagt Blank. Die „Kantine für Jedermann“ im Landesbildungszentrum des Dachdeckerhandwerks unter Leitung von Thomas Matz übernahm die gastronomische Betreuung, der Blumenladen Bossog aus Caputh besorgte die Tischdekoration und die Bäckerei Karus, ebenfalls aus Caputh, lieferte den Kuchen zum Kaffee. Neben Lidl stellte der Edeka-Mios-Großhandel Lebensmittel zur Verfügung. Der Baustoffhandel Raab Karcher sponserte Obst und die Firma Sound Limited die technische Anlage. Mit Flyern und Plakaten, von der Firma Schrift & Bild kostenlos gedruckt, konnte die Veranstaltung propagiert werden. Tische und Bänke sind vom Forsthaus Templin. Geldspenden kamen von der IKK Berlin-Brandenburg, von der Landesinvestitionsbank sowie von der Blank Dachdeckerei GmbH.
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: