Landeshauptstadt: Angeklagte spricht Mandarin – Prozess vertagt
Fehlende Möglichkeiten der Verständigung sorgten gestern am Amtsgericht für den wohl kürzesten Prozesstermin in dieser Woche. Bereits nach wenigen Sekunden, als der Richter die Daten der Angeklagten Zhu L.
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Fehlende Möglichkeiten der Verständigung sorgten gestern am Amtsgericht für den wohl kürzesten Prozesstermin in dieser Woche. Bereits nach wenigen Sekunden, als der Richter die Daten der Angeklagten Zhu L. verlas, erwiderte die Verteidigung: Ihre Mandantin, eine in Neu Fahrland lebende Chinesin, spreche kein Deutsch. Nur Mandarin, Hochchinesisch. Das sei aus den Gerichtsakten nicht ersichtlich gewesen, sagte der Richter. Daher sei kein Dolmetscher zur Verhandlung bestellt worden. Der Prozess gegen die Inhaberin einer Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung in Potsdam sowie ihren Lebensgefährten, einen Potsdamer Privatschulleiter, musste daher in die Vorweihnachtszeit vertagt werden. Die Anklage lautet auf Betrug und uneidliche Aussage in einem Prozess vor zwei Jahren. Die Zeugen für den gestrigen Prozesstag kamen sogar aus München angereist und sollen auch am 19. Dezember wieder vorgeladen werden – die Kosten dafür trägt der Staat.
Laut Amtsgericht warb die Angeklagte im Rahmen der ISES International Schiller Education Society GmbH für das Potsdamer Privat-Gymnasium in China um Internatsschüler. Bei der Abrechnung des Schulgeldes, der Betreuungskosten und der Miet- und Nebenkosten kam es zu Streitigkeiten. Der Vorwurf des Wuchers wurde erhoben. In dem entsprechenden Prozess vor dem Landgericht soll der jetzige Angeklagte als Zeuge falsch ausgesagt haben. Gegen die besagte ISES wurde im Februar 2005 ein Insolvenzverfahren eröffnet, welches laut Insolvenzregister noch nicht beendet ist. jab
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