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In guter Form. Robert Zimmermann kämpft erst seit zwei Jahren in der Plusklasse. Bei den Weltmeisterschaften in Paris hat er sich „eine bestmögliche Platzierung“ vorgenommen.

© Olaf Möldner

Sport: Angelnder Kämpfer

Robert Zimmermann geht bei der Judo-WM in Paris auf die Matte

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Das ging ja gestern zumindest schon einmal gut los. Der Flieger hob pünktlich in Tegel ab, kam in Paris bei bestem Wetter an und über das Hotel konnte anschließend auch nicht geklagt werden. Ein angenehmer Start, den Robert Zimmermann vor den bis zum Sonntag dauernden Judo-Weltmeisterschaften in Paris hatte. „Ich greife erst am Samstag mit den Einzelkämpfen und am Sonntag mit der Mannschaft ins Geschehen ein“, erzählt der Athlet, der in der Gewichtsklasse über 100 kg für den UJKC Potsdam auf die Matte geht. „Bis dahin besteht die Woche aus der Vorbereitung, in der ich auch ein paar Akzente setzen will.“ Ein Ziel hat sich der 116-Kilo-Mann gesetzt: „Eine bestmögliche Platzierung soll es sein.“ Der erste Kampf dürfte keine große Hürde darstellen: Das Los bescherte ihm gestern Nazario Fiakaifonu aus Vanuatu im Südpazifik.

Letztlich kann in den verbleibenden Tagen aber nur noch ein i-Punkt gesetzt werden, denn die ausführliche Vorbereitung absolvierte der 24-Jährige im Bundesleistungszentrum Kienbaum. Die steckte schließlich auch arg in den Knochen, so dass ihm UJKC-Trainer Axel Kirchner einige Tage der Regeneration gönnte. Ein Physiotherapeut nahm das Schwergewicht mehrmals unter die Finger und widmete sich allen möglichen „Problemzonen“, viel Erholung war angesagt – und die fand Zimmermann unter anderem auch beim Angeln. „Dazu komme ich leider nur selten“, erzählt er. „Aber beim Angeln bekomme ich immer sehr gut den Kopf frei und kann mich umso besser auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren.“

Und die werden in Paris groß genug sein. Vieles wird am Samstag von der Tagesform abhängen, vieles vom Losglück und nicht zuletzt von den Nerven. Denn: In Frankreichs Hauptstadt werden die Judoka in einer rund 18 000 Zuschauer fassenden Halle auf die Matte gehen – vor harten Judofans. „Die Franzosen sind wirklich ein judobegeistertes Volk“, weiß Axel Kirchner aus Erfahrung. „Die haben in ihrem Land etwa eine Million Judoka. In Deutschland sind es maximal 120 000.“ Allerdings kennt Zimmermann den Hexenkessel bereits von vergangenen Wettkämpfen und hat sich auch mental darauf eingestellt.

In den vergangenen Monaten konnte der Deutsche Meister des vergangenen Jahres eine konstant gute Leistung vorweisen. Beim Grand Prix in Düsseldorf erkämpfte er sich Bronze, wurde beim Weltcup in Warschau Fünfter, holte bei der Team-EM abermals Bronze und kam zuletzt auch beim Europa-Cup in Hamburg auf den dritten Platz. „Ich muss mich aber dennoch ein wenig an das Schwergewicht gewöhnen“, sagt Zimmermann, der erst vor zwei Jahren in die oberste Gewichtsklasse aufstieg und dessen Konkurrenten oft gut zehn Kilogramm mehr auf die Waage bringen. Bei der deutschen Nummer eins, Andreas Tölzer, sind es gar 20 Kilo. Pro Gewichtsklasse kann jedes Land einen Athleten für Olympia nominieren: An Tölzer vorbeizukommen, dürfte Zimmermann sehr schwer fallen.

Aber vorerst steht für den angehenden Bundespolizisten die WM an. Und bei der will er sich nicht unter Druck setzen lassen.

Henner Mallwitz

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