Sport: Angerer beste Spielerin bei Schaulaufen in Pribram
5:0 in Tschechien mit sechs Potsdamerinnen
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5:0 in Tschechien mit sechs Potsdamerinnen Von Rainer Hennies Es klingt etwas seltsam, wenn man die Torhüterin im eigenen Team bei einem souveränen 5:0-Sieg als beste Spielerin heraushebt. Doch genau das ist Nadine Angerer vom 1. FFC Turbine Potsdam beim erwarteten Erfolg über Tschechien in Pribram gewesen. Ein glatter Sieg der DFB-Auswahl ohne Gegentor. Der EM- Qualifikationsplatz eins in der Gruppe ist mit 24 Punkten und 50:2 Toren ein kaum steigerbarer und befriedigender Abschluss. Ein souveräner, verdienter Erfolg. Ein Schaulaufen der Vorabqualifizierten, aber kein Hochglanz. Was wäre gewesen, wenn Nadine Angerer beim Stande von 1:0 (Kerstin Garefrekes, 33.) gegen Pavlina Scasna nicht pariert und das Solo von Eva Smeralova (48.) nicht mutig beendet hätte. So erhöhte Birgit Prinz auf 2:0 (52.), die eingewechselte Shelley Thompson auf 3:0 (64.) und der Sack war zu. Das Traumtor der Neu-Potsdamerin Britta Carlson 18 Minuten nach ihrer Einwechslung zum 4:0 (79.) unterstreicht die Leichtigkeit des Sieges, ebenso wie das 5:0 per Eigentor von Petra Bertholdova (83.) die Überforderung des Gegners belegt, der auf Weltranglistenplatz 20 zu finden ist. In der 72. Minute zeigte Angerer ein weiteres Mal, dass auf sie Verlass ist. Auch Conny Pohlers zeigte in ihrem 25. und damit ersten Jubiläumsspiel eine ganz, ganz starke Leistung. Stets anspielbar und beweglich, sorgte sie für Torgefahr. In der zehnten Minute wurde ein Schuss von ihr von der Linie gekratzt, ebenso in der 62. Minute und das 5:0 hätte die Potsdamer Torjägerin gerne selbst gemacht, aber Bertoldhova hatte den kürzeren Weg. Petra Wimbersky: Ihren Klassepass auf Prinz hätte die Weltfußballerin verwerten müssen (13.). Ihr Schuss in der 25. Minute wurde auf der Linie geklärt. Der Wechsel gegen Joungster Shelley Thompson könnte den Ehrgeiz der bayerischen „Potsdame“ noch erhöhen. Denn die 20-Jährige Duisburgerin zeigte in Ansätzen, dass sie das Sturmspiel an Möglichkeiten erweitern kann. Navina Omilade bestätigte ihre ansteigende Form bis zur Auswechslung in der 61. Minute. Sehr fleißig, zusehends selbstbewusster. Aber Britta Carlson, die für ihre Vereinskameradin Omilade kam, schoss dieses Traumtor. Und dann wäre da noch die zu Hause in Potsdam gebliebene Viola Odebrecht. Konkurrenzkampf im eigenen Haus. „Turbiene“ Inken Becher kam in der 71. Minute in die Abwehrkette und löste ihre Aufgabe gut. Nach sechs Jahren ohne DFB-Auftritt ist das Comeback nicht wirklich bewertbar, weil der Gegner einfach zu schwach war, um die Deutschen ernsthaft unter Druck zu setzen. Die Notformation mit Stegemann/Günther in der Zentrale, Fuss und Wunderlich in den Außenpositionen war zu wenig gefordert, um zu behaupten, das die Etablierten Jones/Hingst ersetzbar wären. Zumal es anfangs mitunter einige Wackler gab. Schon jetzt ist ein Vorblick auf die EM-Endrunde in England im kommenden Sommer interessant. Der Kampf um die Tickets hat mit diesem ersten nacholympischen Spiel in Tschechien begonnen. DFB-Trainerin Tina Theune- Meyer: „Es ist ganz klar: Ausfälle sind die Chancen für andere. Die einen wollen nachrücken, die anderen müssen sich beweisen.“ So liebt es die Trainerin angesichts der EM-Vorbereitung, die nach der Winterpause im Januar schon frühzeitig beginnt und intensiv sein wird.
Rainer Hennies
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