Sport: Angeschlagen vor dem ersten Gong
Babelsbergs Motor-Boxer starten am Samstag in die Saison und haben mit Personalproblemen zu kämpfen
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Nun auch das noch! Nachdem sich Anatolij Hoppe, der Kapitän der Boxerriege des SV Motor Babelsberg, vor der am Samstag beginnenden Saison in der 2. Bundesliga die Hand brach, meldete sich gestern auch Marcel Schneider verletzt ab. Im Finale der Deutschen Meisterschaften gegen den Chemnitzer Ronny Beblik musste der Bantamgewichtler einen Cut am Auge einstecken, von dem er sich nach wie vor nicht erholt hat. „Ich sehe nur schwarz und weiß. Da kann ich unmöglich in den Ring steigen“, teilte er Motor-Manager Ralph Mantau mit. Und der hat nun ein großes Problem. Denn: Gerade die Leichtesten – bis 56 kg – sind nicht gerade üppig gesät in Deutschlands Boxlandschaft, und auch der Babelsberger Traditionsverein hat nur ein einziges Leichtgewicht mit dennoch gehöriger Schlagkraft in seinen Reihen. „Seit der Schreckensnachricht weiß ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht“, sagt Mantau. „Ich habe überall herumtelefoniert, denn ich will den Auftaktkampf vor eigenem Publikum natürlich nicht mit sieben Leuten bestreiten.“ Zwei Eisen hat der Coach nach eigenem Bekennen noch im Feuer, doch die Verhandlungen gestalten sich schwierig. Abwarten und Tee trinken – mehr bleibt dem Motor-Boss vorerst nicht.
Wie immer die Sache auch ausgeht: Potsdams Boxfans werden am Samstag im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße eine leicht veränderte Truppe zu Gesicht bekommen, die sich mit dem Dauerrivalen BSK Seelze im Ring messen wird. Im Federgewicht wird Jakov Terskich zu erleben sein, der in der vergangenen Saison noch im Leichtgewicht die Fäuste schwang. An seiner Seite hat er Constantin Klatt, dem diesmal eine ganz besondere Aufgabe zukommt. Der Athlet, dessen Gewicht sich stets um die 60 Kilogramm bewegt, ist obendrein auch als zweiter Mann hinter André Kurz im Leichtgewicht vorgesehen. Dieser stieß vor kurzem zum Verein – auf Bitten seines Cousins Waldemar Völker, der bisher für Motor boxte und sich künftig mehr seiner Familie widmen möchte.
Im Halbweltergewicht haben die Motor-Mannen mit Sergej Haan einen vielversprechenden Mann aus Velbert verpflichtet. Der 24-Jährige konnte vier von sechs Erstliga-Kämpfen für sich entscheiden und kommt in seiner Statistik inzwischen auf 90 Siege in 116 Kämpfen. Als Ersatz steht mit Steffen Sparborth ein erfahrener Motor-Boxer zur Verfügung. Mit Sebastian Formella kommt ein Athlet aus Hamburg an die Havel, auf den Mantau besondere Hoffnungen setzt. In der vergangenen Saison stieg der Weltergewichtler für das Boxteam Wismar in den Ring; er kann auf eine erfolgreiche Box-Karriere verweisen. Von 69 Kämpfen konnte er 65 für sich entscheiden. Sollte er ausfallen, wird Patrick Sengebusch eingesetzt.
Einen neuen Mann gibt es auch im Mittelgewicht. An der Vormachtsstellung von Publikumsliebling Jörg Rosomkiewicz wird natürlich nicht gerüttelt, künftig wird aber auch Gökalp Özekler in dieser Gewichtsklasse zuschlagen. Er kommt ebenfalls von der Alster und wurde von Mannschaftskapitän Anatolij Hoppe vom Wechsel überzeugt. Als aktueller Norddeutscher Meister bringt es der Hamburger auf 32 Siege in 39 Kämpfen.
Im Halbschwergewicht soll wie gehabt Anatolij Hoppe die Sache richten, doch in den ersten beiden Kämpfen fällt er wegen seiner gebrochenen Hand definitiv aus. Matthias Kaiser ist deshalb reaktiviert worden, doch ob sein derzeitiger Leistungsstand schon für einen Einsatz gegen Seelze reicht, muss erst beim Abschlusstraining am Donnerstag entschieden werden. „Im Notfall muss einer der beiden Mittelgewichtler in den sauren Apfel beißen“, so Mantau, der zumindest im Schwergewicht die alte Besetzung aufbieten kann. Erster Mann ist der mehrfache litauische Meister Vitalijus Subacius; an seiner Seite steht Kickbox-Weltmeister Alex Melcher bereit.
Neben einem spannenden Boxabend erwartet die Besucher am Samstagabend ein weiteres „Schmankerl“. In der Pause werden Szenen für den Film „Ben – sein schwerster Kampf“ gedreht, die sich die Fans bei Freibier anschauen können.
Eintrittskarten für 7,50 (freie Platzwahl ab der fünften Reihe) bis 10 Euro (Ringplätze Reihen eins bis vier) gibt es an der Total-Tankstelle und im Autohaus an der Großbeerenstraße.
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