
© Gerhard Pohl
Sport: Angeschrien und zum Sieg gepusht
Der SC Potsdam bezwingt Vilsbiburg mit 3:2 – auch ohne Top-Angreiferin Rivero
Stand:
Sie haben es wieder einmal geschafft, den Funken auf das Publikum überspringen zu lassen. Die Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam gewannen am Samstagabend gegen die bis dato auf Rang drei liegenden Roten Raben Vilsbiburg mit 3:2 (15:25, 25:22, 17:25, 25:23, 15:13). Klar, dass es in den Schlussminuten, in denen die Potsdamerinnen schon mit 14:11 vorne lagen, keinen einzigen der 973 Zuschauer in der MBS-Arena mehr auf seinem Sitz hielt. „Den fünften Satz haben wir nur gewonnen, weil wir uns gegenseitig angeschrien und gepusht haben“, sagte eine überglückliche Lisa Rühl nach dem Spiel. Trotz des Sieges stehen die Potsdamerinnen nach wie vor auf dem sechsten Tabellenplatz, der am Ende der Hauptrunde – es sind noch sechs Spiele zu absolvieren – die direkte Qualifikation für die Play-Offs bedeuten würde.
Wie so häufig in dieser Saison machten es die SC-Frauen wieder äußerst spannend. So lagen sie im Tiebreak, dem fünften Satz, sogar mit 7:10 zurück. Drei Asse – Aufschläge, die direkt auf dem Boden im gegnerischen Spielfeld landen – von Lisa Gründing ließen die Potsdamerinnen jedoch wieder herankommen und auf 14:11 davonziehen. Drei Matchbälle lang mussten die Zuschauer und das Team zittern, ehe der entscheidende 15. Punkt erzielt werden konnte. Dann gab es kein Halten mehr: Trainer Salomoni wurde unter seinem Betreuerteam begraben, die Spielerinnen jubelten ausgelassen, und das Publikum hatte wieder einmal einen ereignisreichen Volleyballabend erlebt. „Das Motto ’we love to entertain you’ hat heute wieder einmal gepasst“, sagte Teammanager Eugen Benzel. Es war das sechste Fünf-Satz-Match der Potsdamerinnen in dieser Saison – am Samstag gewannen sie zum fünften Mal solch ein enges Spiel.
Zu Beginn des Spiels sah es allerdings ganz und gar nicht danach aus, dass der SC Potsdam ohne Topangreiferin Jessica Rivero, die mit starken Schulterschmerzen zwar auf der Bank saß, aber nicht eingesetzt wurde, etwas Zählbares würde verbuchen können. Mit 15:25 gaben sie den ersten Satz deutlich ab. „Nach dem ersten Satz haben wir gesagt, okay, wir fangen noch mal neu an“, erzählte Libera Lisa Rühl nach dem Spiel. Mit Erfolg. Den zweiten Satz konnte Potsdam dann mit 25:22 für sich entscheiden.
Dass der dritte Satz dann erneut an die Roten Raben ging, lag hauptsächlich an den knallharten Angriffsschlägen und der starken Blockarbeit von Liana Mesa Luaces, die nach Spielende vom Potsdamer Trainer auch zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde. Die Fehler, die die Potsdamerinnen im dritten Satz machten, konnten sie im vierten dann von Anfang an abstellen. Sie um- oder überspielten den gegnerischen Block nahezu perfekt und kamen mit Nikol Sajdova immer wieder selbst zu wichtigen Angriffs- und Blockpunkten. Bei der Einwechslung von Bernarda Cutuk für Kathy Radzuweit in den letzten Minuten des vierten Satzes bewies Salomoni mal wieder ein glückliches Händchen. Cutuk machte den Punkt zum 25:23, der gleichzeitig den Einzug in den Tiebreak bedeutete.
„Das Herz der Mannschaft hat heute gewonnen“, sagte Salomoni. „Ab einem bestimmten Punkt hat nicht mehr die Technik entschieden, sondern das Herz. Meine Mannschaft hat mit ganz viel Elan gekämpft. Wir haben das Spiel gegen Vilsbiburg ohne unsere drei wichtigsten Spielerinnen gewonnen“, sagte der Trainer mit Blick auf die neben Rivero ebenfalls verletzten Angreiferinnen Lucia Fresco und Nikola Radosova. Danach fehlten ihm die Worte, so stolz war er auf seine Spielerinnen.
Für Potsdams Topangreiferin Jessica Rivero gab es aus medizinischer Sicht Entwarnung. Mannschaftsarzt Henning Leunert stellte am späten Freitagabend mittels einer MRT-Untersuchung eine Schleimbeutelentzündung im rechten Schultergelenk fest. „Es ist also das, was wir gehofft haben. Beim Spiel in Wiesbaden wird sie wahrscheinlich noch fehlen, aber wir hoffen, dass sie zu Hause gegen Köpenick wieder spielen kann“, sagte Teammanager Benzel den PNN.
SC Potsdam: Murray-Méthot, Radzuweit, Dörfler, Gründing, Sajdova, Muri, Rühl, Dreblow; Jelic, Engel, Cutuk, Rivero
Luisa Müller
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