Aus dem GERICHTSSAAL: Angriff am Lerchensteig
Anklage: Asylbewerber geschlagen und getreten
Stand:
Er und seine zwei Kumpels seien nicht rechts. Dafür könne er sich verbürgen, beteuerte Manuel F. (34) gestern vor dem Schöffengericht. Der Staatsanwalt beschuldigt den Möbelträger sowie den Mitangeklagten Karsten F. (27) allerdings, in der Nacht des 6. August 2005 vor dem Flüchtlingsheim im Lerchensteig einen dort auf den Bus wartenden Mann aus Kamerun geschlagen und getreten, seinen Landsmann mit Sprüchen wie „Wenn du in der Stadt bist, bringe ich dich um. Nur ein toter Neger ist ein guter Neger“ beleidigt sowie dessen deutsche Freundin übel beschimpft zu haben. Der dritte Angeklagte Nico G. (27) soll das Treiben verbal angeheizt haben.
Karsten F. berief sich am ersten von drei Prozesstagen auf sein Schweigerecht. Manuel F. berichtete hingegen, er habe gesehen, wie sein langjähriger Bekannter Karsten nach einem Disput mit einem dunkelhäutigen Mann „in diesen hineingesprungen“ sei, so dass beide zu Boden gingen. Sofort habe sich eine Traube von Bewohnern des nahe gelegenen Ausländerheims um die zwei Kontrahenten gebildet, aus der heraus auf Karsten F. eingeschlagen worden sei. Nachdem Nico G. gerufen habe „Nun macht doch endlich mal etwas!“, habe er seinen Freund aus dem Pulk herausgezogen. „Ich habe keinen geschlagen und auch nicht gesehen, dass Karsten jemanden geprügelt oder getreten hat. Der ist eigentlich ein ganz ruhiger Typ“, betonte Manuel F. „Aber an dem Abend hatten wir alle etwas getrunken. Hinterher haben wir uns gesagt, dass das eine Scheiß-Aktion war.“ Türsteher Nico G. ergänzte: „An den genauen Wortlaut der Beschimpfungen durch Karsten kann ich mich nicht erinnern. Etwas Freundliches wird es nicht gewesen sein“, mutmaßte er. Auch habe er beobachtet, dass Karsten die Faust gegen einen der Kameruner hob. „Ob er ihn getroffen hat, weiß ich nicht“ , so der zurzeit in Haft Sitzende. „Alles weitere fand auf dem Boden statt. Die waren richtig ineinander verkeilt.“ Damit die Situation nicht noch weiter eskaliere, habe er die Umstehenden zum Eingreifen aufgefordert. „Ich wollte die Sache auf keinen Fall anheizen.“
Zuerst habe er einen Faustschlag auf den Mund erhalten, sei dann geschubst worden und hingefallen. „Dann wurde ich weiter geschlagen und getreten“, erklärte das 31-jährige Opfer im Zeugenstand. „Meine Freunde haben mich von den Angreifern weggezogen.“Als er davonlaufen wollte, sei eine Flasche in seine Richtung geworfen worden, die auf dem Boden zerschellte. Eine Scherbe habe ihn am Finger verletzt. Der Asylbewerber war sich sicher, von mehreren Personen attackiert worden zu sein, konnte allerdings die Angeklagten nicht eindeutig als Täter identifizieren. Die Verhandlung wird fortgesetzt. Hoga
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