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Von Henner Mallwitz: Angriff in Bangkok

Potsdams Judoka Robert Kopiske fliegt heute zu den Junioren-Weltmeisterschaften

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Ein „bronzenes Jahr“ war es für Robert Kopiske bis jetzt. Zahlreiche dritte Plätze bei internationalen Judo-Turnieren konnte der Athlet des UJKC Potsdam bereits für sich verbuchen, und der dritte Platz bei den Junioren-Europameisterschaften in Warschau setzte vor einem Monat den i-Punkt auf diese Serie. Wenn die noch nicht abreißen würde, wäre der 19-Jährige schon sehr zufrieden, denn als Saisonhöhepunkt wartet nun mit den Junioren-Weltmeisterschaften in Bangkok gleichzeitig die größte sportliche Herausforderung auf den Potsdamer, vor der er je stand.

Heute macht sich der in der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm startende Mattenkämpfer mit dem Flieger auf den Weg nach Thailand – am 28. November bestreitet er seinen ersten Kampf in der Hauptstadt. Wie viele es insgesamt sein werden bleibt abzuwarten, zumal bei den Weltmeisterschaften erstmals das System geändert wurde. „Wenn du deinen ersten und zweiten Kampf verloren hast, bist du raus“, erklärt Kopiske. „Die Trostrunde, die dann immer noch ein Weiterkommen ermöglichte, fällt weg.“ Für den Sportler eine weniger schöne Regelung, die den Judosport jedoch für die Zuschauer interessanter machen soll.

Dennoch zeigt sich der Schützling des UJKC-Chefcoachs Axel Kirchner von der neuen Regelung eher unbeeindruckt. Denn: „Ich bin einfach gut vorbereitet und habe mich vor den Weltmeisterschaften nochmal richtig ins Zeug gelegt“, erzählt er. In Frankfurt (Oder) trainierte er in der vergangenen Woche unter den Augen des Bundestrainers sehr hart; dabei ging er bis an seine Grenzen. „Körperlich bin ich jetzt wirklich sehr fertig“, räumt Kopiske ein. „Mein Körper braucht noch ein wenig Ruhe. Derzeit regeneriere ich deshalb noch etwas, und dann sollte das schon klappen.“ Ein lockeres Training steht dieser Tage an, und erst im „Land des Lächelns“ will der Potsdamer wieder mit härteren, auf den reinen Kampf ausgerichteten Trainingseinheiten beginnen.

Bis vor kurzem lernte Robert Kopiske noch an der Waldorfschule, doch inzwischen hat sich die Potsdamer Judo-Hoffnung für einen Wechsel an die Sportschule entschieden. „Judo und Schule kann ich so einfach besser unter einen Hut bringen“, sagt er. „Schließlich muss ich auch an mein Abitur denken, und unter den Bedingungen an der Sportschule ist das einfach besser zu machen.“

Was ihn in Bangkok genau erwartet, weiß Kopiske währenddessen nur bedingt. Die möglichen Gegner aus Europa sind ihm von mehreren Turnieren bereits bekannt, die weitere Konkurrenz jedoch nicht. „Ich bin gespannt, ob auch Kämpfer aus Kasachstan oder der Mongolei antreten“, sagt er. „Die haben einen guten Ruf, sind sehr stark, und das ist doch immer eine besondere Herausforderung.“ In jedem Fall, weiß er, müsse er bei seinem ersten WM-Einsatz einen klaren Kopf behalten und locker an die Aufgaben gehen. „Ich bin fit, und das sollte reichen.“

Bis er in Bangkok auf die Matte geht, hat Robert Kopiske noch ein wenig Zeit. Für den Moloch Bangkok mit seinen Wolkenkratzern und die freundlichen Menschen, für die Tempel und die Sonne. Auch das alles will er neben dem Sport ausgiebig genießen.

Henner Mallwitz

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