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Landeshauptstadt: Anklage gegen Hochzeits-Schläger von Marquardt erhoben

Termin für Gerichtsverhandlung noch unklar / Nur einer der sechs Angeklagten ist nicht vorbestraft

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Marquardt - Wegen des Überfalls auf eine Hochzeitsgesellschaft in Marquardt hat die Potsdamer Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen sechs Männer erhoben, von denen fünf aus dem Ortsteil sind und einer aus Werder kommt. Die Anklage liegt inzwischen dem Amtsgericht und den Beschuldigten vor. Dies sagte gestern der Sprecher des Amtsgerichts, Wolfgang Peters, auf PNN-Anfrage. Einen Termin für die Verhandlung gäbe es allerdings noch nicht. Ursprünglich hatte die Polizei gegen bis zu 12 Verdächtige ermittelt (PNN berichteten).

Den sechs Männern wird von der Staatsanwaltschaft gemeinschaftliche Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Dafür drohen ihnen bis zu fünf Jahre Haft. Sie sollen in der Nacht zum 2. Juli vergangenen Jahres ein Berliner Brautpaar und rund 20 noch anwesende Hochzeitsgäste am Marquardter Schloss attackiert und das Mobilar der Freiluft-Feier verwüstet haben. Dabei erlitt ein Hamburger durch Schläge Verletzungen im Gesicht, so Gerichtssprecher Peters. Ein Gast aus Thüringen sei bei der Attacke am Trommelfell verletzt worden und soll dadurch dauerhaft am Gehör beeinträchtigt sein.

Unklar ist, ob der Tat ein rechtsradikales Motiv zu Grunde liegt. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten gerufen haben, dass die „Fremden aus ihrem Dorf verschwinden sollen“, so Peters. Der Ortsbürgermeister von Marquardt, Dieter Menzer, hatte wenige Tage nach der Tat einen „rechtsradikalen Hintergrund“ angedeutet. Ein Gerücht war, dass die „türkische Musik“ auf der Feier die mutmaßlichen Schläger zu dem Angriff veranlasst habe. Allerdings findet sich in der Anklage der Staatsanwaltschaft laut dem Gerichtssprecher kein expliziter Verweis auf einen rechtsextremes Motiv für die Gewalttat. Ebenso seien die sechs Beschuldigten zwischen 25 und 37 Jahren bisher nicht wegen politisch motivierter Straftaten in Erscheinung getreten. Dafür seien aber fünf von ihnen schon wegen Körperverletzungsdelikten aufgefallen und besäßen Vorstrafen. Nach dem Angriff hatten sich Bürger und Vereine des Ortsteils von der Tat distanziert und ihr Mitgefühl über das verdorbene Hochzeitsfest ausgedrückt. HK

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