Aus dem GERICHTSSAAL: Anklage: Wachmann gefesselt, Laster gestohlen
Bei Hausdurchsuchung Teile der Beute im Wert von 40 000 Euro bei den Angeklagten sichergestellt
Stand:
„Das Phantombild sieht mir überhaupt nicht ähnlich“, ließ Ralf B. (40) über seinen Verteidiger verlauten. Während der Mann auf besagtem Foto eine zottelige lange Mähne und Bart trage, lasse er seine Haare seit jeher kurz schneiden, rasiere sich auch jeden Morgen gründlich. Mit dem Raub des Lkws samt Hänger – beladen mit elektronischen Geräten im Wert von 40 000 Euro – vom Verkehrshof habe der Kraftfahrer nichts zu tun. Auch der Energie-Elektroniker Daniel D. (39) bestritt jegliche Tatbeteiligung.
Seit gestern müssen sich die beiden gebürtigen Berliner unter anderem wegen schwerer räuberischer Erpressung vor dem Landgericht verantworten. Laut Staatsanwalt Alexander Roth sollen die Maskierten in der Nacht des 9. Juli 2005 im Industriegebiet Rehbrücke einen mit Computern, Telefonen, Fernsehern und anderen elektronischen Artikeln bestückten Laster in ihre Gewalt gebracht haben. Anschließend sollen sie dem Wachmann, der das Betriebsgelände sicherte, eine Pistole an den Kopf gehalten, seine Hände mit Kabelbinder fixiert und ihn genötigt haben, ihnen den Fahrzeugschlüssel auszuhändigen. Danach sollen sie den Security-Mitarbeiter an den Füßen gefesselt in einer Toilette zurückgelassen haben. Später soll Daniel D. in Berlin einen Pritschenwagen gemietet haben, in den das Diebesgut umgeladen wurde. Am 28. September 2005 stellte die Polizei bei einer Durchsuchung der Wohnungen der zwei Tatverdächtigen DVD-Player, einen Plasma-Fernseher, Handys, eine Mikrowelle, Spiele-Konsolen, elektrische Zahnbürsten, ein Bügeleisen und Digitalkameras sicher. Bei Ralf B. wurde zudem eine schwarze Maske sowie eine Pistole der Marke Magnum gefunden, bei Daniel D. Munition.
Zum Tatzeitpunkt wäre er wegen einer Miniskusverletzung gar nicht in der Lage gewesen, einen Gliederzug zu fahren, beteuerte Ralf B. Beim Mieten des Kleinlasters durch seinen Bekannten Daniel D. sei er zwar dabei gewesen, danach allerdings in einem anderen Auto chauffiert worden. Von wem wolle er nicht sagen.
„Ralf B. fragte, ob ich ein Fahrzeug für ihn mieten könne, weil er keinen Personalausweis habe. Er sagte, er hätte einige billige Sachen zu transportieren“, berichtete der Mitangeklagte Daniel D. Nachdem er ihm diesen Gefallen getan habe, sei Ralf B. in das Mietauto gestiegen. Neugierig geworden sei er ihm in seinem Pkw zu einem Platz gefolgt, auf dem ein weißer Lastwagen mit Anhänger gestanden habe. Nachdem er sich Handschuhe angezogen habe, um keine Spuren zu hinterlassen, habe er Ralf B. geholfen, zwei Kisten mit Ware vom Lastwagen zu hieven. Er selbst habe an Ort und Stelle „ein bisschen Kleinkram“ mitgenommen, Wochen später von Ralf B. dann gewisse Sachen preisgünstig erworben.
Die Verhandlung wird am 24. März fortgesetzt. Hoga
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: