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Landeshauptstadt: Anlegestreit an der Schiffbauergasse

Pächter Wilfried Herzog will Schiffsanlegestelle nicht mehr betreiben, Stadtverwaltung ratlos

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Babelsberg - Der Schiffsanleger „Schiffbauergasse“ direkt am neuen Hans Otto Theater hat keinen Pächter mehr. Wie Wilfried Herzog den PNN bestätigte, sei er seit Ende Juni nicht mehr für die Anlage verantwortlich. Die nach einem ersten Pachtvertragsentwurf nachverhandelten Bedingungen der Stadt seien nicht akzeptabel gewesen, sagte er gestern. Seitens der Potsdamer Verwaltung hieß es dagegen: „Die Reederei Herzog ist vom Pachtvertrag ohne Begründung zurückgetreten.“ Hintergrund ist nach PNN-Informationen jedoch ein Streit zwischen Schifffahrtsunternehmen um die Anlage.

Im Vorjahr hatte Herzog den Zuschlag für den Betrieb des Steges am neuen Kultur- und Gewerbestandort erhalten. Der Vertrag sollte über zehn Jahre laufen und wurde im vergangenen Juli bei der Eröffnung als „unterschrieben“ dargestellt. Jedoch, so sagen beide Seiten, kam es nie zu einer Unterschrift für die begehrte Steganlage. Denn Herzog war mit den Bedingungen des später modifizierten Pachtvertrages nicht einverstanden. Beispielsweise habe er für den Pachtvertrag an der Schiffbauergasse seine zweite Potsdamer Anlegestelle an der Nuthemündung, aufgeben sollen. Auch die Weisse Flotte Potsdam hatte sich im Vorjahr über die Vergabe des exklusiven Anlegers an ein Unternehmen mit drei Schiffen aus Ketzin beschwert.

In Potsdam werden alle Schiffsanleger verpachtetet, weil die Verwaltung dies nicht als ihre Aufgabe ansieht. „Die Aufgabe des Hafenmeisters ist eine artfremde Leistung und wird deshalb von der Stadt Potsdam vergeben. Jeder Reeder der Interesse an einzelnen Anlegevorgängen hat, kann einen Antrag stellen.“, hieß es gestern seitens der Verwaltung. Sprich, jeder Reeder, der an einem fremden Steg anlegen möchte, muss dafür bezahlen. Für einmal Anlegen eines fremden Fahrgastschiffes an der Langen Brücke verlangt die Weisse Flotte beispielsweise 80 Euro. In der Stadt Brandenburg sei dies laut Herzog dagegen zentral geregelt. Da dürften alle anlegen und alle müssten dafür bezahlen. Wie es an dem Steg nun weiter geht, dabei ist die Verwaltung ratlos, „da die Reederei Herzog unerwartet und kurzfristig zurückgetreten ist“. Es werde geprüft.

Nach PNN-Informationen muss nun neu ausgeschrieben werden. Der Steg selbst sei bislang wenig lukrativ für planmäßige Fahrten, so Wilfried Herzog. Was gut gelaufen sei, waren Ausflugs- und Charterfahrten bis zum Theaterstandort. Ein Anleger brauche drei bis vier Jahre, ehe er bekannt ist und frequentiert wird, sagte Herzog gestern. Daher könne er auch den Vorwurf der Stadt nicht verstehen, er sei nicht in der Lage, den Steg touristisch auszufüllen. jab

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