Sport: Anna Kluchert will es wissen
Potsdamer Juniorin rudert schon bei den Frauen mit – erstmals am Sonnabend auf Leipziger Langstrecke
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Mut hat sie, die Anna-Theresa Kluchert. Die Ruderin aus dem Potsdamer Seekrug ist erst 17 Lenze jung und könnte in diesem Jahr zum dritten Mal Weltmeisterin bei den Juniorinnen werden, nachdem ihr das 2004 und 2005 schon jeweils im Doppelvierer gelang. Doch „Anna“, wie die junge Skullerin im Verein nur gerufen wird, zeigt Courage und springt sprichwörtlich ins kalte Wasser: Sie will es in dieser Saison schon bei den Frauen in der Elite wissen – ohne Rückversicherung. „Natürlich opfere ich etwas, zumal ich meinen ganzen Freundeskreis bei den Juniorinnen habe. Aber ich will jetzt bei den Großen richtig angreifen“, erzählt Kluchert. Skull-Bundestrainerin Jutta Lau bot ihr im Herbst an, mit in ihrer Trainingsgruppe zu rudern, „und diese Möglichkeit möchte ich nutzen“, sagt die Dallgowerin, die an der Potsdamer Sportschule in die 11. Klasse geht. „Das ist eine ganz große Herausforderung, und ein bisschen Bammel habe ich schon. Aber ich will diese Chance auch nicht verpatzen.“
Also bestritt sie mit dem nationalen Skull-Kader im Winter das Ski-Trainingslager in St. Moritz und das Wärmetrainingslager in Sevilla, ehe Jutta Lau nach der Rückkehr angesichts der vereisten Havel zunächst neue Trainingspläne für den Ruderkasten schreiben musste. Seit etwa zwei Wochen skullen die Seekrug- Sportler jetzt über den wieder offenen Templiner See, „aber am Montag haben uns immer noch Eisschollen behindert“, berichtete Anna Kluchert.
Am kommenden Sonnabend nun soll die Langstreckenregatta in Leipzig-Burghausen als traditioneller Saisonstart im Einer und Zweier ohne Steuermann/-frau Aufschluss darüber geben, wie gut die junge Potsdamerin und die anderen deutschen Ruderinnen und Ruder über diesen langen Winter gekommen sind. „Nach Sevilla haben wir bundesweit einen Konditionstest durchgeführt. Die 6000 Meter jetzt in Leipzig sind für die Sportler eine weitere Möglichkeit, um zu punkten und sich anzubieten“, meint Jutta Lau. Nach den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften – im Einer und Zweier „ohne“ – am 22./23. April auf dem Brandenburger Beetzsee will sie die ersten Boote für den Weltcup gut einen Monat später in München formen. „Und nach München habe ich nochmal eine Kleinboot-Überprüfung geplant, da wird neu sortiert“, kündigte die Skull-Bundestrainerin bereits an.
Kathrin Boron, die erfolgreichste Skullerin aller Zeiten, wird in diesem Jahr berufsbedingt nicht starten, „aber sie hat angekündigt, ab Herbst wieder dabei zu sein“, erklärte Jutta Lau, die weiß: „Dieses Jahr wird ein schweres Jahr.“ Neben den schon bei den WM 2005 in Japan rudernden Christiane Huth und Stephanie Schiller aus Potsdam, Britta Oppelt, Susanne Schmidt und Magdalena Schmude aus Berlin und Peggy Waleska aus Dresden sowie den Leichtgewichts-Weltmeisterinnen Daniela Reimer (Potsdam) und Marie-Louise Dräger (Rostock) „bieten sich jetzt viele junge Leute an. Sie müssen das als Chance begreifen“, sagt die Erfolgstrainerin. Aus der Potsdamer Ruder-Gesellschaft sind das neben Kluchert auch Jeannine Hennicke, Antje Dressler und Michelle Fischer.
„Die ersten Zwölf der Leipziger Regatta hatten bisher immer die Chance, sich im Saisonverlauf in die Nationalmannschaft zu rudern“, weiß Jutta Lau. Anna Kluchert rechnet zwar selbst nicht damit, sich in diesem Jahr schon für die Weltmeisterschaften Ende August im englischen Eton zu qualifizieren. Die Langstrecke, sagt sie, liege ihr aber. Nur Mut also.
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