
© Jan Kuppert
Sport: Anpfiff zur Aufholjagd
Turbine startet am Sonntag in Herford in die Bundesliga-Rückrunde – und will ganz oben angreifen
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Dass Worte wie „hätte, wenn und aber“ im Fußball nicht zählen, weiß Bernd Schröder ganz genau. Doch auch beim erfahrenen Cheftrainer von Turbine Potsdam schleichen sie sich manchmal ein: „Wenn wir in Duisburg zwei Punkte mehr geholt hätten, wären wir rein rechnerisch jetzt auf dem zweiten Platz in der Tabelle.“ Nach Saison-Halbzeit laufen die Turbinen als Viertplatzierter bislang jedoch ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Am morgigen Sonntag bildet die Auswärtspartie beim Herforder SV deshalb nicht nur den Rückrunden-Auftakt in der 1. Frauenfußball-Bundesliga, sondern auch den Beginn einer Aufholjagd für das Schröder-Team.
Als enttäuschend fasst Schröder die erste Saisonhälfte seiner Mannschaft zusammen. „Jedoch nicht die Platzierung, sondern wie wir dort hingeraten sind“, führt der 72-Jährige weiter aus. Dabei begann die Spielzeit für die Potsdamerinnen mit einer Serie von fünf Siegen. Aber schon bereits da sei nicht alles optimal gelaufen, doch es sei schwer, seinen Spielerinnen das zu vermitteln, wenn man gewinnt, so Schröder. Besonders in der Defensive offenbarten sich dann in den Spitzenduellen gegen den VfL Wolfsburg (1:2) und Bayern München (0:1) Defizite. Und dann kam der Patzer in Duisburg (3:3). „Du kannst in Wolfsburg mal verlieren, aber was wir uns nicht erlauben durften, war das Unentschieden gegen Duisburg.“
Die mangelnde Stabilität in der Verteidigung sei dieses Jahr das große Manko seiner Mannschaft. Zu viele einfache Gegentore, die aus individuellen Fehlern resultieren – Fehler, die nach der Meinung des Cheftrainers so einfach nicht passieren dürfen. „Teilweise legen wir den gegnerischen Mannschaften die Tore auf und geraten dann vor allem psychologisch immer wieder in ein Loch“, meint Schröder. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Zweitplatzierten aus München stehen die Chancen für die Potsdamerinnen jedoch nicht schlecht, in der zweiten Saisonhälfte Boden nach oben gutzumachen. „Wir werden gestärkt in die Rückrunde starten“, so Schröder, der seinem Team durchaus zutraut, noch einmal ganz oben anzugreifen.
Mit dem Spiel gegen das Schlusslicht des Klassements, den Herforder SV, gilt es für die Turbinen, noch vor der Winterpause den Startschuss zu einer Aufholjagd zu geben. Bereits zwei Mal trafen die Potsdamerinnen in der laufenden Saison auf die Mannschaft aus Ost-Westfalen. Das letzte Aufeinandertreffen im Achtelfinale des DFB-Pokals liegt gerade einmal fünf Wochen zurück – sowohl in der Liga als auch im Pokal konnte sich das Team von Bernd Schröder mit einem 4:0 standesgemäß durchsetzen. „Aber wir sind auch nach Duisburg zum damaligen Tabellenletzten gefahren und da haben wir uns ja nun nicht gerade mit Ruhm bekleckert“, warnt Schröder, der auf Lisa Evans, Tabea Kemme (Weisheitszahn-OP) und Kapitänin Lia Wälti verzichten muss. Ruhmreich gespielt hat der Aufsteiger aus Herford in der Hinserie aber auch nicht. Bislang stehen durch die beiden Unentschieden gegen Bayer 04 Leverkusen und den USV Jena lediglich zwei Punkte auf der Habenseite.
Chantal Willers
Chantal Willers
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