zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Anrufen und losfahren

Neues Netz von Mietfahrrädern an 25 Standorten

Stand:

Ein Anruf genügt. An 25 öffentlichen Stationen in der Stadt werden künftig 200 Mietfahrräder stehen, deren Schloss per Anruf freigeschaltet werden kann. Einen Euro pro Stunde sollen die Räder kosten, Höchstgebühr pro Tag sind acht Euro. Die ersten Mietstationen von „Potsdam Rad“ sind gestern übergeben worden. Der Potsdamer Verkehrsbetrieb hat sich in den vergangenen zwölf Monaten für die Errichtung eingesetzt und mit dem Leipziger Unternehmen „nextbike“ einen Partner gefunden. Kostenpunkt für die Stadt: Null Euro. Sämtliche Investitionen hat der private Betreiber übernommen. Investiert worden sind knapp 200 000 Euro, sagte nextbike-Geschäftsführer Ralf Kalupner.

Räder verleihen ist eigentlich keine Neuerfindung. „Wir brauchten aber ein ergänzendes System zu denen, die bereits vorhanden sind“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern. Mit dem Verleihsystem solle nicht zuletzt der Alltagsradverkehr gestärkt werden. Deshalb seien die Standorte unter anderem aus dem Blickwinkel der Alltagstauglichkeit ausgesucht worden. An einer Station das Rad ausleihen und an einer beliebigen wieder abgeben lautet das Konzept. Seit Jahren gibt es so etwas kostenlos in Kopenhagen, in Stockholm wird mit einer Chipkarte und Guthaben gearbeitet, in vielen deutschen Städten existiert das Anruf- und Ausleih-Prinzip. Nun auch in Potsdam. Vor der ersten Fahrt muss der Nutzer sich über Internet oder Telefon bei „nextbike“ registrieren lassen. Dazu wird eine Kreditkarte oder eine Einzugsermächtigung benötigt. Danach kann telefonisch ein Rad bestellt werden, der vierstellige Code des Schlosses wird per SMS aufs Handy übermittelt. Von da an läuft die Zeit und das Gebührenkonto, denn erst nach einem an der Station abgestellten Rad und telefonischer Abmeldung muss der Nutzer nicht mehr bezahlen. Wöchentlich würde ein Service-Fahrzeug die Räder warten und wieder an den Stationen gleichmäßig verteilen, sagte Kalupner. Die Erfahrungen aus anderen 34 Städten in sechs Ländern in denen das Unternehmen tätig ist hätten ergeben, dass die Benutzer meist pfleglich mit den Rädern umgehen. Im kommenden Jahr rechnet der Geschäftsführer in Potsdam mit 10 000 Ausleihen.

Martin Weis vom Verkehrsbetrieb ViP sieht darin eine Ergänzung zu Bus und Bahn. Wie der ViP-Geschäftsführer erklärte, sei „nextbike“ die Firma bei der Auswahl gewesen, die die Stationen ohne öffentliche Zuschüsse errichten wollte. Immerhin hat der ViP jetzt die großen Werbeflächen an den Rädern gemietet und ein Bonbon für seine Kunden gegeben: Jahreskarteninhaber und Abonnenten können die Räder eine Stunde täglich kostenlos nutzen. Zunächst werden an zehn Stationen 60 Fahrräder zur Verfügung stehen, in den nächsten Monaten wird das Netz vervollständigt. Pro Station seien allerdings sechs Genehmigungen der Stadtverwaltung einzuholen, sagte Weis. Einziges Manko: In keinem der Neubaugebiete wird es eine Station geben. J. Brunzlow

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })