Landeshauptstadt: Anschieben wie die Profis

Bornstedt - „Auf dieser Bahn werden sonst Olympiasieger ausgebildet“, sagt Gerhard Pohl. Der Sprecher des SC Potsdam steht im Hof des Kronguts Bornstedt. Dort ist seit diesem Freitag eine 70 Meter lange Sommer-Bobbahn aufgebaut. Bis zum 18. Februar kann sie jeder Besucher in einem umgebauten Zweierbob selbst ausprobieren: 20 Meter wird angeschoben, dann gleitet der Bob auf den Schienen dahin – es geht leicht abwärts.

Mit der Anschubbahn wolle der Sportverein vom Kleinkind bis zum Hochbetagten möglichst viele Potsdamer erreichen, sagt Peter Rieger, Geschäftsführer des SC Potsdam. Dafür stünden jederzeit Betreuer bereit, die notfalls beim Anschieben helfen sollen. Auf Wunsch werde auch die Zeit notiert, in der die Bob-Anfänger die Strecke hinter sich bringen. Zwischen den Wochensiegern soll es schließlich einen Finalwettkampf geben. Doch auch kleinere Turniere etwa zwischen Schulen, Küchenchefs oder Braumeistern seien geplant. Der Eintritt ist kostenlos, da sich die Bob-Attraktion über Sponsoren finanziere.

Auf der Bahn, die gewöhnlich im Luftschiffhafen steht, trainieren sonst 14 Sportler – darunter der Deutsche Meister Lucas Kuske sowie dessen Bruder, der dreifache Olympiasieger Kevin Kuske. Zusammen mit dem Partnerverein BSR Oberhof haben die Potsdamer in den sieben Jahren seit Gründung des nördlichsten Bobstalls der Republik beachtliche Erfolge eingefahren. Der SC Potsdam bilde besonders Anschieber aus, die oft trainierte Leichtathleten seien. „Das Anschieben und Reinspringen entscheidet praktisch alle Rennen. Dabei zählt jede Zehntelsekunde“, sagt Pohl. Auf über 100 Stundenkilometer brächten es die Bobs bei professionellen Wettkämpfen. Nicht selten gebe es schwerwiegende Unfälle. Das Handgelenk verletzte sich Vize-Europameister Thomas Pöge allerdings im Herbst beim Fußballspielen. Da er wohl bis zur nächsten Saison aussetzen muss, gebe ihm dies die Gelegenheit, in den nächsten Wochen öfter mal im Krongut vorbeizuschauen. FvH/MJo