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Landeshauptstadt: Anschlag auf Installation

Hakenkreuzschmiererei / Polizei ermittelt

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Hakenkreuzschmiererei / Polizei ermittelt Von Erhart Hohenstein Mit hellblauer Farbe haben Unbekannte ein Hakenkreuz auf die Gerüstinstallation des Garnisonkirchturms gesprayt, daneben ein auf den Kopf gestelltes Christuskreuz. Die Tat wurde wahrscheinlich in der Nacht zum Montag verübt und ist gestern Vormittag von den Betreuern der Ausstellung entdeckt worden, die im benachbarten Gebäude zur Geschichte der Kirche und den Wiederaufbauplänen zu sehen ist. Noch am gestrigen Tag wurde Anzeige wegen Zeigens eines verfassungswidrigen Symbols und Sachbeschädigung gestellt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Nebeneinanderstellung von Haken- und kopfgestelltem christlichen Kreuz sei nur schwer zu deuten, erklärte Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte gegenüber den PNN. Ort und Art der Darstellung ließen zweifelhaft erscheinen, ob der Anschlag aus rechtsextremen Kreisen kommt. Auch ein Protest gegen die heute beginnende Gedenkwoche zum 60. Jahrestag des Hitlerattentats vom 20. Juli 1944 lasse sich daraus nicht ableiten. An seiner Vorbereitung waren zahlreiche Potsdamer Offiziere beteiligt, die der Militärgemeinde der Garnisonkirche angehörten und hier die Motivation für ihren Widerstand gegen die nationalsozialistischen Verbrechen fanden. Eine Erklärung könnte nach PNN-Informationen darin legen, dass die Täter im Wiederaufbau der Garnisonkirche einen dem christlichem Auftrag widersprechenden Akt sehen (kopfgestelltes Kreuz) und befürchten könnten, dass der Bau zu einem Wallfahrtsort für neonazistische Gruppen (Hakenkreuz) wird. Die Kirche war am 21. März 1933, dem „Tag von Potsdam“, vom nationalsozialistischen Regime dazu genutzt worden, sich als legitimen Nachfolger des alten Preußen darzustellen. Das war ein wesentlicher Grund für ihre Sprengung in der DDR-Zeit gewesen. Seit Beginn dieses Jahres bemüht sich eine Fördergesellschaft um den Wiederaufbau als Gotteshaus und internationales Versöhnungszentrum. Der Grundstein für den Wiederaufbau soll am 21. April 2005, dem 60. Jahrestag des englischen Bombenangriffs auf Potsdam, gelegt werden. Darauf weist auch die Installation des Kirchturms hin.

Erhart Hohenstein

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