
© A. Klaer
Größere Mensa in der Voltaire-Schule: Anstehen nur noch bei Eierkuchen
Nach zehn Jahren Kampf ist die Mensa der Voltaire-Schule vergrößert worden.
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Innenstadt - Bis vor wenigen Monaten bedeutete die Mittagspause für die Kinder an der Voltaire-Gesamtschule in der Potsdamer Innenstadt vor allem eines: Stress. In nur 25 Minuten mussten sie die lange Schlange an der Ausgabe hinter sich bringen, zu Mittag essen und dann schnell wieder ihren Platz räumen. Denn im zweiten Teil der 50-minütigen Pause war die zweite Hälfte der Esser an der Reihe. Obwohl längst nicht alle rund 900 Voltaire-Schüler regelmäßig in der Mensa zu Mittag essen, war der bisherige Raum dafür viel zu klein. Und das seit Jahren.
Nun hat sich endlich etwas getan. Der Kommunale Immobilienservice (KiS), der für die Potsdamer Schulbauten zuständig ist, hat einen Lagerraum abgetreten und eine Wand eingerissen, so dass die Mensa 70 Quadratmeter gewonnen hat. Dadurch konnten 50 Plätze mehr in der Cafeteria untergebracht werden, wie Schulleiterin Karen Pölk berichtet. Außerdem konnte dadurch eine zweite, mobile Essensausgabe eingerichtet werden, so dass sich die wartenden Schüler auf zwei Schlangen verteilen.
Im Sommer hatten die Bauarbeiten begonnen, eigentlich sollten sie zum Schuljahresbeginn 2015/2016 abgeschlossen sein. Doch bei einem Unwetter drang Wasser in die Baustelle ein, der noch nicht versiegelte Boden wurde beschädigt, wie Pölk erzählt. Bis er ausgetrocknet und das Linoleum verlegt war, vergingen noch einmal ein paar Wochen, nach den Herbstferien konnte die Mensa dann in Betrieb genommen werden. Diese Woche erfolgte die offizielle Eröffnung – mit einem „Orchester-Battle“ in der ebenfalls sanierten und erweiterten Aula.
Der Weg dorthin war lang – fast zehn Jahre hat die Voltaire-Schule für die größere Mensa gekämpft. Der Platz reichte schon lange nicht mehr für alle. Etliche Briefe hatten Eltern, Schüler und die Schulleitung verfasst und auch mit einer Art Flashmob für Aufmerksamkeit gesorgt: Mitten in der Sitzungswoche kamen Schüler zur Mittagszeit in die Landtagskantine und machten den Abgeordneten die dortigen Plätze streitig. Auch zwei Petitionen wurden verfasst und im Landtag debattiert.
Doch der KiS verwies stets auf die Vorgaben des Bildungsministeriums, die zumindest auf dem Papier erfüllt wurden. Dass diese Raumplanungsempfehlungen aus dem Jahr 2003 stammen und somit aus Sicht der Voltaire-Schule veraltet sind, wurde dabei nicht berücksichtigt.
Nun hat es also doch funktioniert, trotz anderslautender Vorschriften. Pölk glaubt, dass das auch mit den Petitionen zu tun hatte, die zumindest für mehr öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt haben. Unterdessen besteht der langfristige Plan des KiS, die Mensa irgendwann ab 2018 ganz abzureißen und zu erneuern, weiter. Doch das will die Schule mittlerweile gar nicht mehr. Denn jetzt ist in der Mensa sogar etwas mehr Platz, als in den Raumplanungsempfehlungen vorgegeben.
„Wir sind jetzt zufrieden“, sagt Pölk. Die Schüler hätten mehr Platz, die Wartezeit habe sich deutlich verkürzt, von einst 15 auf etwa 5 Minuten. Außer es gibt Eierkuchen. „Dann sind es manchmal auch zehn Minuten.“
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