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Landeshauptstadt: Antwort auf ihre maritime Botschaft

Zehnjährige Cottbuserin freut sich über Ankunft ihrer Flaschenpost auf japanischer Insel

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Cottbus - Seit sie Antwort auf ihre maritime Botschaft erhalten hat, ist Mylene Krautzig aus Cottbus eine kleine Berühmtheit geworden. Die zehnjährige Schülerin des Niedersorbischen Gymnasiums ist in der Stadt nur noch als das „Flaschenpostmädchen“ bekannt. Sie hatte auf ihre Flaschenpost nach dreieinhalb Jahren Ende Juli einen Brief von einem japanischen Marinesoldaten erhalten. „Ausgerechnet meine Flasche ist jetzt in Japan gefunden worden, das ist cool“, schwärmt die Blondine.

Zum 850. Stadtjubiläum im Jahr 2006 hatte die Tänzerin der Kinder-Funkengarde eines städtischen Karnevalvereins eine Botschaft in eine leere Weinflasche gesteckt. „Viele Grüße aus Cottbus und meine Adresse habe ich auf die Rückseite geschrieben“, erzählt Mylene. Gemeinsam mit 850 anderen Flaschen aus Cottbus wurde ihre Botschaft 2006 von einem Hamburger Motorschiff ins chinesische Meer geworfen. Damals war Mylene gerade aus der Witaj-Sprachgruppe des deutsch-sorbischen Kindergartens „Mato Riese“ in die zweisprachige Grundschule in Cottbus-Sielow gewechselt.

Der Grußbotschaft legte sie noch eine kleine Zeichnung mit Bäumen, Blumen und einer aufgehenden Sonne bei. „Dass jetzt für mich tatsächlich die Sonne aufgeht, habe ich nicht für möglich gehalten“, sagt Mylene, als sie einen großen Umschlag aus Japan in den Händen hält.

„In gut drei Jahren hat meine grüne Flaschenpost fast 5000 Kilometer zurückgelegt“, erzählt sie stolz. Als Beweis wedelt sie mit dem Antwortschreiben von der Pazifik-Insel Minami-Torishima. „Der Matrose Naoki Nishida von den japanischen Seestreitkräften hat es mir von der nur 1,4 Quadratkilometer großen Insel geschickt“, berichtet Mylene.

In herzlichen Worten bedankte sich der Seemann für das „Wunder aus Deutschland“. Obwohl die Weinflasche zerbrochen war, konnte er die Grüße entziffern und ahnte wegen der Zeichnungen sofort, dass es sich um ein Kind handelte.

„Er hat mir auch noch Spielzeug mitgeschickt“, freut sich die Cottbuserin, die noch eine 14-jährige Schwester und einen 23-jährigen Bruder hat. Im Umschlag aus Japan steckten noch ein kleines Büchlein mit Faltmustern, ein japanischer Fächer und ein Kaleidoskop.

„Ich hoffe, dass wir uns vielleicht einmal treffen“, hat der japanische Matrose dazu geschrieben. „Mit einem persönlichen Treffen wird es jedoch sicher noch ein Weilchen dauern“, sagte Mylene. Aber anrufen will sie ihren Seemann jetzt – nach den Sommerferien. Drei japanische Lehrer aus Cottbus haben sich bereiterklärt, bei dem Gespräch zu dolmetschen. Britta Beyer

Britta Beyer

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