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Kaputt. Die Mangerstraße soll saniert werden  aber wie?

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Anwohner wehren sich gegen Straßenausbau

Prominente Hausbesitzer wie Ulrich Meyer sprechen sich für historisches Pflaster in der Mangerstraße aus

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Berliner Vorstadt - Im Streit um die Sanierung der Mangerstraße haben sich prominente Anwohner gegen den Ausbau in der geplanten Form ausgesprochen. So haben unter anderem Fernseh-Journalist Ulrich Meyer, die Potsdamer Malerin Birgit Borggrebe, Ulrike Döpfner und der Radiologe Alexander Huppertz, der die Untersuchung der Nofretete im vergangenen Jahr leitete, gegen die Straßenausbaupläne unterschrieben. Sie befürchten, dass der Austausch des historischen Pflasters gegen eine Asphaltdecke zu mehr Verkehr in der Berliner Vorstadt führt. Zudem halten sie das Bauprojekt „in der finanziellen und baulichen Dimension einer kleinen Wohnstraße für völlig unangemessen“ und lehnen es ab. Entsprechende Briefe sind an verschiedene Parteien sowie an Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) versandt worden.

Die Verwaltung hatte am 12. Februar ohne Rücksprache mit den Hauseigentümern festgelegt, in welchem Umfang die Mangerstraße von der Behlertstraße bis zum Mühlenweg saniert werden soll. Dabei wird das Pflaster entfernt und durch einen 3,50 Meter breiten Asphaltstreifen ersetzt. Die alten Steine sollen lediglich in den Parkbuchten verlegt werden, neue Pflastersteine würden an Kreuzungsbereichen gesetzt. Einer der Gründe für den Tausch von Pflaster gegen Asphalt: Die Stadt will Mittel aus dem Konjunkturpaket II einsetzen – allerdings darf sie das nur, wenn lärmmindernde Maßnahmen vorgenommen werden. „Die Verwaltung wird in einer weiteren Informationsveranstaltung nur mit den Beitragspflichtigen ausführlich darüber informieren“, heißt es in der Mitteilung.

Die Anwohner sind darüber sauer. Sie wollen eine einfache Sanierung der Straße erreichen. Bereits in der ersten Informationsveranstaltung haben sie sich gegen die städtischen Pläne gewehrt, den Belag auszutauschen. Ihre Argumente: Damit würde das Erscheinungsbild der Berliner Vorstadt beeinträchtigt und „das kulturelle Erbe unwiederbringlich zerstört“, schreiben die Eigentümer eines Hauses in ihrem Brief an Jakobs. Sie werfen der Stadt vor, sich vor wichtigen Entscheidungen wie der Reduzierung des Durchgangsverkehrs zu drücken. Nach dem Ausbau würde der Durchgangsverkehr in Richtung Berlin zunehmen und ein höheres Tempo als die erlaubten 30 Stundenkilometer gefahren. Andere Anwohner bemängeln, dass für den Bau die Kurvenradien geändert werden sollen. Zudem gehen sie von deutlich höheren Ausbaubeiträgen aus als von der Verwaltung bislang erklärt. Denn es müssten die Einfahrten zu 100 Prozent von den Eigentümern bezahlt werden, die Hausanschlüsse des Energieversorgers und die Straße samt Geh- und Radweg. Bislang wird von Kosten allein für die Straße von 1,52 Millionen Euro ausgegangen – die Hälfte müssten die Eigentümer bezahlen.

In ihrem Schreiben appellieren sie daher an der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, zu ihren Aussagen aus dem Bauausschuss Ende November zu stehen: Damals hatten die Fraktionsmitglieder erklärt, nicht gegen den Willen der Bürger entscheiden zu wollen. Die Politik muss entscheiden, sollten sich die Anwohner mehrheitlich gegen den Ausbau der Straße aussprechen. Das sieht die Straßenausbausatzung der Stadt so vor. Demnach müssten sie ein halbes Jahr vor der Oberbürgermeisterwahl eine Entscheidung treffen. Jan Brunzlow

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