Landeshauptstadt: Appell für Tierheim

Eiche - Mit einem Appell hat sich der städtische Jugendhilfeausschuss an Bewohner des Ortsteils Eiche gewendet, die Ängste vor dem geplanten neuen Tierheim am Weg nach Bornim haben. Unter anderem hatten 41 Mütter aus dem Ortsteil an die Stadtverwaltung einen Brief geschickt mit der „dringenden Bitte“, das an das Tierheim gekoppelte Sozialprojekt für obdachlose Jugendliche ersatzlos zu streichen. Dazu schreibt nun der Ausschuss: „Wir bitten nachdrücklich um einen besonnenen, vorurteilsfreien und sachlichen Umgang sowohl mit dem Vorhaben als auch mit den Jugendlichen.“

Wie berichtet, sollen die wohnungslosen Jugendlichen beim Umgang mit Tieren wieder einen regelmäßigen Tagesablauf erlernen und neue Verantwortung übernehmen. „Wohnungslosigkeit ist keinesfalls mit Kriminalität gleichzusetzen“, so der Ausschuss. Doch nur mit Hilfe und sozialpädagogischer Betreuung könnten diese jungen Menschen ihre Spur ins Leben finden. Zudem gäbe es „überall in unserer Stadt sozialpädagogische Einrichtungen, die sich um Kinder und Jugendliche mit Problemen kümmern“, so der Ausschuss. Dies ist aus Sicht der Mitglieder des Fachgremiums auch richtig so: „Die Forderung, jungen Menschen, die aus welchen Gründen auch immer wohnungslos geworden sind, abseits von dicht bewohnten Gegenden unterzubringen, ist aus unserer Sicht kontraproduktiv und unangemessen.“ Ausgrenzung und eine Abschiebung in räumliche Randlagen seien jungen Menschen nicht zuzumuten, heißt es in dem Schreiben an die 41 Mütter weiter. Es endet mit den Worten: „Bitte lassen Sie uns sachlich und vorurteilsfrei über die Dinge ins Gespräch kommen.“

Zu den Tierheim-Plänen will die Stadtverwaltung am heutigen Montag neue Informationen veröffentlichen. Auf einer Pressekonferenz wird ab 15 Uhr im Stadthaus das detaillierte Betreiberkonzept für das Heim vorgestellt. Wie berichtet, werden die Tiertafel Deutschland und die Treberhilfe Brandenburg das Heim mit angedocktem Jugendsozialprojekt gemeinsam führen. Die Pläne für das Tierheim in Eiche sind auf erhebliche Vorbehalte bei Anwohnern gestoßen, Klagen drohen. HK