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Landeshauptstadt: Applaus und Tränen

Villa Grenzenlos musste Abschied feiern

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Villa Grenzenlos musste Abschied feiern Babelsberg - Die Besucher waren sich einig: Mit der Schließung der Villa Grenzenlos fällt ein Stück soziales Leben in Babelsberg weg. Deshalb wechselte die Stimmung am Sonnabend bei der Abschiedsfeier zwischen Applaus, Blumen und Tränen. Die Gruppe „manifest“ begann mit einem nur für den Abend zusammengestellten Programm jiddischer Lieder. Danach malten und schrieben die Gäste auf eine große Leinwand. „Wir heben sie zukünftig als Andenken und Gästebuch im Haus auf“, erklärte Anne Haselhorst, welche die Villa vier Jahre geleitet hatte.Als Überraschung hatte sie ein Märchen geschrieben, welches die Entwicklung der Villa mit einem Mädchen verglich. Doch nun müssen erst einmal alle Mitarbeiter der Villa Ende des Jahres das Haus verlassen. Haselhorst verglich sie mit den „guten Geistern“, welche in der Villa wohnten. „Diese Villa lebte Integration vor und übernahm politische Verantwortung. Die Villa war grenzenlos für alle in Not, für alle Religionen und Kulturen“, fasste Haselhorst die Geschichte des Hauses nach der Wende zusammen. Die Zukunft der Villa Grenzenlos ist derzeit offen. „Sie soll jedoch weiter eine Begegnungsstätte bleiben“, erklärte die Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer. Die Stadt ließ ein Konzept erarbeiten, in welchem die Villa als eine „Europäische Denkakademie für Stipendiaten“ genutzt werden soll. „Das Konzept ist ein Gedankenanstoß und kein Auftrag“, sagte Fischer weiter. Um die Nutzung des Hauses hatten sich der Verein für Weltoffenheit und Menschenwürde e.V. und der die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG) beworben. Die BBAG wusste jedoch nichts von dem Konzept. Deshalb wiederholte die Stadt die Ausschreibung. Damit verschiebt sich die Neueröffnung des Hauses statt auf Anfang 2005 zumindest bis zum Frühjahr. Laut Fischer prüft auch der Brandenburgische Kulturbund e.V. eine Trägerschaft des Hauses. Die Stadt zieht sich nicht vollständig aus der Förderung zurück. Mit 60000 Euro wird die Villa weiter unterstützt, doch schon die Nebenkosten betragen jährlich 20000 Euro. So blieb allen Anwesenden nichts anderes übrig als sich gegenseitig Mut zu machen. Gemeinsam sangen sie „Lasst den Kopf nicht hängen“ und übten sich in Optimismus. Doch da waren die Offiziellen der Stadt schon lange wieder gegangen. Robert Mailbeck

Robert Mailbeck

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