zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Arbeit gegen Sucht verlängert

Ausländerbeirat: Polizei wegen 1. Mai in der Kritik

Stand:

Er half in der vergangenen Jahren bei Drogensucht, Alkoholproblemen und Gewalt unter in Potsdam lebenden russischsprachigen Jugendlichen – und kann nun weitermachen: Die Arbeit des Straßensozialarbeiters Waldemar Jungbluth mit russischsprachigen Jugendlichen wird nun wesentlich mit vom Potsdamer Jugendamt finanziert. Seit 1. Juni komme die Stadt zusammen mit dem Diakonischen Werk für dessen Gehalt auf, sagte Mirjam Kieser, Chefin der Potsdamer „Wildwuchs“-Streetworker, gestern im Ausländerbeirat. „Die Stelle ist zunächst auf zwei Jahre befristet“, sagte Kieser. Zuvor hatte das Bundesamt für Migration den Job von Jungbluth finanziert.

Im Rest der Sitzung stand vor allem mögliche rassistische Gewalt gegen Ausländer im Mittelpunkt. So berichtete Ausschusschefin Hala Kindelberger davon, dass ein vor zwei Wochen am Schlaatz verprügelter Kameruner zugleich einer der Anwärter auf den Potsdamer Integrationspreis gewesen sei. Der 39-Jährige war von einem 30 Jahre alten Potsdamer in einer Tram wegen seiner dunklen Hautfarbe beleidigt und geschlagen wurden.

Ebenso diskutierte der Beirat den Umgang der Polizei mit der Massenschlägerei vom 1. Mai vor einem Döner-Imbiss in der Brandenburger Straße. Lutz Boede, Chef der Fraktion Die Andere, warf der Polizei dabei ein „unglückliches“ Vorgehen bei den Ermittlungen vor: So sei zwar öffentlich geworden, dass der Sohn des kurdischen Imbissbetreibers – der die Schlägerei mit ausgelöst haben soll – bereits bei der Polizei bekannt gewesen sei. Dass allerdings auch die Gruppe betrunkener und am Herrentag als Legionäre verkleidete Deutsche schon bei Straftaten in Erscheinung getreten sei, hätten erst Journalisten herausfinden müssen, so Boede: „Solch ein Vorgehen wirkt für Betroffene nicht vertrauensbildend, weil so der Eindruck da ist, es wird nur gegen sie ermittelt.“ Hala Kindelberger sagte, diesen Fehler habe im Nachhinein auch Potsdams Polizeichef Ralf Marschall in einem persönlichen Gespräch eingeräumt. Boede forderte einen generellen Diskurs mit der Polizei über deren Umgang mit Migranten: „Der ist nicht in Ordnung.“

In seiner vergangenen Sitzung hatte der Beirat die Schlägerei als ausländerfeindlich motiviert bezeichnet. Die Ermittlungen liegen inzwischen bei der Potsdamer Staatsanwaltschaft.HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })