Landeshauptstadt: Arbeitskampf vor Gericht
Klinikum: Abmahnungen gegen Streikende
Stand:
Der Tarifkonflikt am Klinikum „Ernst von Bergmann“ wird zum Fall für die Justiz. Wie die Gewerkschaft Verdi gestern mitteilte, habe die Leitung des kommunalen Krankenhauses an einzelne Teilnehmer des am Donnerstag begonnenen Streiks Abmahnungen geschickt. „Das Vorgehen ist skandalös und unrechtmäßig“, sagte Verdi-Sekretär Ivo Litschke. Er erinnerte an das Grundrecht auf Streik. „Offensichtlich sollen die Beschäftigten gezielt verunsichert werden“, so Litschke. Verdi werde gegen die Abmahnungen juristisch vorgehen. Das Klinikum bestätigte das Vorgehen. „Die betreffenden Personen haben sich für den Streik nicht beim Arbeitgeber abgemeldet“, sagte Klinik-Sprecherin Damaris Hunsmann. Dieses „unentschuldigte Fehlen“ werde mit Abmahnung geahndet. Offenbar seien die Personen von Verdi „falsch“ aufgeklärt worden: Die Teilnahme an einem Arbeitskampf müsse dem Arbeitgeber mitgeteilt werden, so Hunsmann. In dem Tarifstreit geht es um Verträge für insgesamt 520 Mitarbeiter, die in der Service-Tochter des Klinikums schon eingesetzt sind oder dahin noch überführt werden sollen. Nach Klinikangaben streikten gestern 38 Personen, dagegen sprach Verdi von einer „Ausweitung des Streiks“. Sollte sich die Geschäftsführung nicht bewegen, werde nächste Woche „nachgelegt“, kündigte Litschke an.
Gestern meldete sich Potsdams Kreischef der Linken Günther Waschkuhn zu Wort. Nach einem Besuch bei streikenden Service-Mitarbeitern sagte der frühere Gewerkschaftsfunktionär, er könne ihre Position verstehen. Die Mitarbeiter müssten offensichtlich mit erheblichen Einbußen rechnen, sollten sie auf die bisherigen Angebote der Klinikumsspitze eingehen. Zugleich forderte Waschkuhn die Stadt auf, sich nicht länger „einseitig“ auf die Seite der Klinikleitung zu schlagen, um so in dem Konflikt vermitteln zu können. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: