Neulich in der MENSA: Archäologisches Lunch
Am Mittwoch ist der Stromboli ausgebrochen. Nicht, dass man die Rauchsäule des italienischen Vulkans vom Alten Markt aus hätte sehen können.
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Am Mittwoch ist der Stromboli ausgebrochen. Nicht, dass man die Rauchsäule des italienischen Vulkans vom Alten Markt aus hätte sehen können. Ich musste aber doch daran denken, als ich ausnahmsweise einmal einen anderen Weg zur FH-Mensa nahm. Ich hatte mich mehr oder weniger von hinten an die Hochschule herangeschlichen, vorbei an der alten Blechbüchse des Theaters in Richtung Fortuna-Portal. Und plötzlich stand ich inmitten von Pompeji. In tiefen Schächten graben hier Archäologen, es kommt ein faszinierendes Labyrinth aus Mauern zum Vorschein: Kellerverließe, römische Bäder, Katakomben oder was auch immer. Ob hier der Telegrafenberg gewütet hat, wie einst der Vesuv, der mit seinem verheerenden Ausbruch 79 n. Chr. die Stadt Pompeji unter Bimssteinbrocken und Aschemassen vergrub? Nun gut, es waren viel profanere Mächte, die nach dem Krieg dem einstigen Stadtschloss den Garaus machten. Jetzt aber kommt doch wieder alles zum Vorschein. Und wozu diese schicksalsträchtigen Gemäuer nicht alles zu gebrauchen wären. Böse Zungen behaupten gar, die Überreste würden zum Teil in den Landtagsneubau integriert, um einem seiner eifrigsten Verfechter hier einen rustikalen Weinkeller einzurichten. Alles Zukunftsmusik. Für die Mensa allerdings liegen die Vorzüge jetzt schon klar auf der Hand. Von hier aus hat man einen prächtigen Überblick über die Ausgrabungen. Das Studentenwerk könnte Eintritt verlangen, vielleicht gekoppelt an eine Mahlzeit. Als „Archäologisches Lunch“ sicher ein Erfolg. W. Kotti
W. Kotti
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