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Landeshauptstadt: „Arche“ will nach Drewitz

CDU: Neubaukiez droht sozial abzurutschen

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Am Stern – Das christliche Kinder- und Jugendhilfswerk „Die Arche“ will im Neubaukiez Drewitz ein Treffpunkt für hilfsbedürftige Kinder schaffen. „Wir sind im Moment dabei herauszufinden, ob die Notwendigkeit besteht“, erklärte Arche-Geschäftsführer Bernd Siggelkow Donnerstagabend auf einer Veranstaltung, zu der der stellvertretende CDU Landesvorsitzende Sven Petke und der neue Fraktionschef der Christdemokraten in der Stadtverordnetenversammlung, Michael Schröder, eingeladen hatten.

„Wir holen die Kinder von der Straße“, heißt es im Arche-Programm. Der Verein, Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg, bietet für hilfsbedürftige Kinder eine breite Palette vom Mittagessen über Freizeitangebote bis hin zu Abenteuercamps an. Petke begründet die Notwendigkeit einer Arche für Drewitz damit, dass der Stadtteil sozial abgerutscht sei. Von den rund 6000 Bewohnern beziehe ein Viertel in irgend einer Form soziale Hilfe. Die Arbeitslosenquote betrage 12,3 Prozent, weit über dem Durchschnitt der Stadt. Viele Eltern würden morgens nicht mehr aufstehen und ihre Kinder ohne Frühstück zur Schule schicken, weiß der CDU-Vizechef. Kathrin Feldmann, beim Stadkontor für das Programm „Soziale Stadt“ verantwortlich, wendet sich hingegen gegen die Stigmatisierung von Drewitz als einem sozialen Brennpunkt. Hier würden sich die Menschen mit geringeren Einkommen deshalb konzentrieren, weil es neben dem Schlaatz das einzige Wohngebiet mit moderaten Mieten in Potsdam sei. Bekanntlich ist Drewitz das letzte Potsdamer DDR-Neubaugebiet, das wegen der noch nicht notwendigen Sanierung von extremen Mietsteigerungen bisher verschont blieb. Feldmann verweist auf das soziale Engagement des SC Potsdam und den neu eingerichteten Kinderklub im Kirchsteigfeld. „Jeder mit einem guten Angebot ist willkommen“, sagt sie.

Der Arche-Verein, der unter anderem in Berlin-Hellersdorf ein Kinderzentrum erfolgreich betreibt, finanziert sich zum größten Teil aus Spenden und erhält nur geringe Zuwendungen aus öffentlichen Kassen. Gegenwärtig erhalte der Verein 18000 Euro im Jahr von der öffentlichen Hand; der Bedarf liege jedoch bei zwei Millionen Euro, informiert der Geschäftsführer. Laut Siggelkow habe sich in den letzten beiden Jahren das soziale Engagement von Firmen und wohlhabenden Bürgern erhöht. Damit rechne er auch in Potsdam: „Die Finanzgeber sind in der Warteschleife“. Insider vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen der Eröffnung des Porta-Möbelhauses im nächsten Jahr in Drewitz bestehen könne. Porta unterstützt bekanntermaßen soziale Projekte im Kinder- und Jugendbereich.

Edeltraud Eiserbeck, Mitglied im Jugendhilfeausschuss, zeigt sich laut eigenem Bekunden „aufgeschlossen“ gegenüber einer Arche für Drewitz. Der Jugendhilfeausschuss wolle sich mit der Arbeit in Berlin-Hellersdorf vertraut machen und davon seine Zustimmung abhängig machen, informiert sie. Wie es dann weiter geht, ist indes unklar, denn in Drewitz steht bisher kein geeignetes Objekt oder ein Grundstück zur Verfügung. Auch die „Politik“ ist eher ratlos. Petke erwähnt nicht näher bezeichnete Objekte der „Wohnungsgesellschaften“, welche gegenwärtig nicht so stark nachgefragt seien und die deshalb für die Arche in Frage kämen. Günter Schenke

Günter Schenke

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