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Landeshauptstadt: „Archiv“-Verein kritisiert Magdowski

Neuer Mietvertrag gefordert / Stadt: 2,4 Millionen Euro für Gesamtsanierung nötig

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Templiner Vorstadt - Der Trägerverein des alternativen Kulturzentrums „Archiv“ in der Leipziger Straße kritisiert Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU). „Bedauerlicherweise“ komme die Beigeordnete ihrer vom Oberbürgermeister übertragenen Aufgabe, das „Archiv“ zu erhalten, „nur unter offenkundigem und freimütig eingestandenem Unwillen nach“, teilte der Verein gestern in einer Erklärung mit. Zwar sei man weiter zur Kooperation mit Magdowski bereit, werde aber bei „anhaltender Unwilligkeit und autoritärer Verhaltensweise ihrerseits gründlich prüfen müssen, ob die Basis zur Zusammenarbeit weiter gegeben ist“, erklärte der Archiv e.V.

Hintergrund für die Kritik ist unter anderem das Auftreten von Magdowski beim Hauptausschuss vor einer Woche, als sie gesagt hatte, mit den Sanierungsarbeiten für das „Archiv“ solle die kommunale Immobilienverwaltung KIS beauftragt werden – der KIS sei für das Haus zuständig. Der Verein bemerkt dazu, jeder Versuch, den Archiv e.V. als „verantwortlichen Gesprächspartner auszuschalten, kann, darf und wird nicht toleriert werden“. Auch soll es Magdowski in Verhandlungsrunden mit Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) abgelehnt haben, die von Jakobs gewünschte Begleitung der „Archiv“-Sanierung zu übernehmen – auch, weil nicht genügend Geld in ihrem Haushalt zur Verfügung stehen würde.

Dem soziokulturellen Jugendzentrum droht Ende des Jahres die Schließung durch die Bauaufsicht. Grund: Die Umbauarbeiten vom „Archiv“-Verein haben noch nicht angefangen – weil eine Baugenehmigung fehlt. Der Verein teilte mit, inzwischen seien dazu alle Nachforderungen bedient – auch an das Landesumweltamt, das Fragen zum Schallschutz hatte. In der Behörde war gestern niemand zu erreichen. Ferner sicherte der „Archiv“-Verein 10 000 Euro Eigenmittel und Eigenbauleistungen im Wert von 50 000 Euro für die Arbeiten zu.

Unterdessen hat die Stadtverwaltung auf Anfrage der Linken eine detaillierte Kostenschätzung veröffentlicht. Neben den schon ausgereichten 225 000 Euro an den Archiv e.V. seien noch weitere 275 000 Euro für eine komplette Brandschutzsanierung nötig, so die Stadt, dafür aber gebe es „keine Deckung“. Für alle Baumaßnahmen – ohne dass diese detailliert ausgeführt werden – geht die Stadt von 2,4 Millionen Euro Kosten aus.  H. Kramer

H. Kramer

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