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Aus dem GERICHTSSAAL: Ärger über Hundehaufen eskalierte Rentner akzeptierte Strafbefehl über 500 Euro

Als Rentner hat Horst H.* (68) viel Zeit.

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Als Rentner hat Horst H.* (68) viel Zeit. Er geht oft spazieren, ärgert sich – wie andere auch – über die Hinterlassenschaften der Vierbeiner am Schlaatz. Besonders auf den Nuthewiesen lauern die „Tretminen“. Seit Monaten hatte Horst H. zwei junge Frauen im Visier, deren Hunde die Häufchenmenge seiner Ansicht nach beträchtlich erhöhten. Außerdem wurmte den Mann, dass die Potsdamerinnen ihre Tiere ohne Leine laufen ließen, einem vermeintlichen Kampfhund zudem keinen Maulkorb anlegten. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen. Am 11. Januar eskalierte die Situation offenbar. Im Eifer des Gefechts soll Horst H. die Damen mit bösen Worten beleidigt, sie vorher gegen ihren Willen fotografiert haben. Der Senior erhielt einen Strafbefehl über 500 Euro, den er nicht akzeptierte. Nun sitzt Horst H. vor Gericht, hat die Möglichkeit, sich zu dem Vorfall zu äußern.

Der habe so überhaupt nicht stattgefunden, versichert der Herr mit dem grauen Haarkranz erregt. „Ich habe eine Beule in meinem Auto fotografiert. Und ich habe die Frauen auch nicht aufgefordert, ihr Maul zu halten.“ Vielmehr – so der wegen Beleidigung und Verletzung des persönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen Beschuldigte – habe er erneut auf den fehlenden Maulkorb verwiesen. Dann räumt er allerdings ein: „Kann schon sein, dass ich gesagt habe: Haltet die Klappe, geht eurer Wege.“

„Es vergeht keine Woche, in der Herr H. uns nichts Übles hinterher ruft“, erzählt Juliane J.* (31). „Mittlerweile reagieren wir schon nicht mehr drauf.“ An jenem Januartag sei sie mit ihrem Boxer-Mischling und dem American-Bulldog-Mix auf dem Rückweg vom Nuthedamm gewesen.  „Meine Freundin war mit ihrem Husky auch dabei. Plötzlich sahen wir, wie Herr H. hinter einem Busch steht und Fotos von uns macht“, empört sich die Angestellte eines Piercing-Studios. „Danach kamen die ganz normalen Beschimpfungen. Das geht bis heute so und ist wirklich peinlich. Außerdem beobachtet er uns ständig.“

„Die gehen immer genau an meinem Hochhaus vorbei. Früher sind die mit ihren Tölen doch auch woanders lang gelaufen“, wirft Horst H. ein. „Gehört Ihnen der Weg?“, kontert die Sitzungsvertreterin der Staatsanwaltschaft. „Warum haben Sie eigentlich Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt? Sie haben die Beleidigung doch zugegeben.“ Amtsrichterin Reinhild Ahle rät dem Mann: „Akzeptieren Sie den Strafbefehl. Er ist nicht zu hoch. Und Ihr Verhalten ist wenig einsichtig.“ Horst H. geht kurz in sich. Dann erklärt er brummig: „Na gut, dann nehme ich den Einspruch eben zurück.“ „Beherrschen Sie sich in Zukunft. Beim nächsten Mal wird es noch teurer“, warnt die Vorsitzende (*Namen geändert). Hoga

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