Landeshauptstadt: Argus gegen Asphaltbänder
Pflasterdebatte flammt erneut auf / Hüneke kritisiert Straßensanierungspläne für Brandenburger Vorstadt
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Brandenburger Vorstadt - Das Einrichten von Asphaltbändern auf den gepflasterten Straßen der Brandenburger Vorstadt stößt auf Kritik bei den Pflasterfreunden vom Argus-Verein. Diese Bänder, die vor allem Behinderten und alten Menschen eine bessere Begehbarkeit ermöglichen sollen, könnten lediglich als „Ausnahme“ in Betracht gezogen werden, sagte gestern Vereinsmitglied Saskia Hüneke, zugleich Stadtverordnete der Grünen. Nur für das Provisorium der Zufahrt zum St. Josefs-Krankenhaus zwischen Zeppelin- und Zimmerstraße sowie am westlichsten Ende der Lennéstraße dürften Asphaltstreifen am Straßenrand das wertvolle Pflaster ablösen.
Demgegenüber stehen die Äußerungen von Finanzdezernent Burkhard Exner vom vergangenen Wochenende. Er hatte auf dem Stadtteilfest „Affe, Schaf und Känguru“ erklärt, die Verwaltung wolle noch in diesem Jahr mit der Verlegung von Asphaltstreifen in der Brandenburger Vorstadt beginnen – und zwar am östlichen Ende der Lennéstraße. Die anderen Straßen sollen nach einer Prioritätenliste der Stadt sukzessive folgen.
Die Pflasterfreunde von Argus pochen auf den Stadtverordnetenbeschluss, wonach Erhalt und Reparatur der oft maroden historischen Kopfsteinpflasterstraßen im Vordergrund stehen. Asphaltstreifen soll es nur an Kreuzungen geben, wo Natursteinpflaster ohnehin auf den glatteren Belag trifft. Dort könne man den Asphalt ein Stück in die Pflasterung ziehen und so eine sichere Querung ermöglichen, sagte Hüneke. Für reine Natursteinpflasterstraßen und -kreuzungen wünscht sie sich „geeignete Methoden, die den historischen Kontext nicht zerstören und trotzdem ihren Zweck erfüllen“. Entsprechende Lösungen wolle man gemeinsam mit der Stadt und dem Behindertenbeirat suchen, hieß es.
Als Negativbeispiel führte Hüneke Babelsberg an. Dort sei nach den Sanierungen der letzten Jahre die „optische Einheit“ verlorengegangen. Alle Straßen und Kreuzungen sähen unterschiedlich aus, die Fußwege seien oft schmaler geworden. Ein derartiges „Desaster“ dürfe sich in der Brandenburger Vorstadt nicht wiederholen, forderte Hüneke.
Der Konflikt zwischen Denkmalschützern und Anwohnern schwelt damit weiter. Der Verein Brandenburger Vorstadt hatte, wie berichtet, eine Bestandsaufnahme des oft katastrophalen Zustands des Stadtteils gemacht und auf eine schnelle Verbesserung gedrängt – eine Auffassung, die auch der Behindertenbeauftragte der Stadt, Karsten Häschel, teilt. Auf einer Verkehrstagung hatte er jüngst erklärt, historisches Natursteinpflaster sei per se nicht rollstuhlfreundlich. Peer Straube
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