
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Asphalt am Schloss
Die Tramtrasse am Landtag wird ab heute saniert. Das alte Pflaster kommt weg
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Innenstadt - Ein dunkles Asphaltband wird sich schon bald am Potsdamer Landtag entlang ziehen. Ab dem heutigen Montag ist die Nahverkehrstrasse zwischen der Langen Brücke und dem Alten Markt wegen Bauarbeiten für Busse gesperrt. Diesmal werden die Schäden jedoch nicht ausgebessert, sondern die Trasse grundlegend instandgesetzt. Das bestätigte der Verkehrsbetrieb ViP auf PNN-Anfrage.
Bis zum 2. November wird nun die bisher gepflasterte Strecke auf der gesamten Länge asphaltiert. Die Sanierungskosten belaufen sich auf 300 000 Euro. Den größten Teil davon übernimmt eine Versicherung. Für den ViP bleibe ein kleiner Eigenanteil übrig, weil die Trasse bereits mehrere Jahre genutzt wurde, bevor die Schäden auftraten. Wie viel der ViP am Ende draufzahlen muss, werde sich aber erst nach der Schlussrechnung zeigen, sagte Sprecher Stefan Klotz.
Seit 2009 musste die Trasse insgesamt bereits siebenmal für Reparaturarbeiten zeitweise gesperrt werden. Immer wieder lösten sich Teile des Pflasters, brachen heraus und mussten ausgetauscht werden. Seit Oktober vergangenen Jahres werden die Löcher nur noch mit Asphalt aufgefüllt. Zuletzt konnten Busse den Abschnitt Anfang Januar wegen Reparaturarbeiten nicht befahren.
Das soll nun ein Ende haben: „Wir gehen davon aus, dass die jetzt gewählte Form der Gleiseindeckung dauerhaft den Belastungen des Busverkehrs standhält“, sagte Klotz. Die bisher verwendeten Steine hatten die Belastung durch die bis zu 18 Tonnen schweren Gelenkbusse des Verkehrsbetriebs nicht ausgehalten. Über die von Bussen und Trams genutzte Trasse zwischen Hauptbahnhof und dem Alten Markt fahren so viele Buslinien wie über keinen anderen Streckenabschnitt in Potsdam.
Eigentlich hätte die Strecke schon vor einem halben Jahr saniert werden sollen, doch die Arbeiten verzögerten sich, weil nicht klar war, wer die Kosten übernimmt. Noch im Februar hatte die Stadtverwaltung als Antwort auf eine Anfrage der Fraktion Die Andere mitgeteilt, dass die Sanierung im April erfolgen könne. Ein Gutachten musste eingeholt werden, bevor die Versicherung einsprang. Das ist nun passiert.
Mit der Asphaltierung erfüllt die Stadt eine Forderung des Bahnkundenverbandes DBV. Dem ständigen Flickwerk müsse ein Ende gesetzt und die Trasse nachhaltig und grundlegend saniert werden, hatte Potsdams DBV-Sprecher Benjamin Karl verlangt. Auch das Land hat sich mit der Asphaltlösung angefreundet. Die Funktionsfähigkeit des Verkehrsweges stehe im Vordergrund, hatte das zuständige Ministerium für Infrastruktur mitgeteilt. Ob Pflaster oder Asphalt ist also zweitrangig. Mit 7,5 Millionen Euro hatte das Land von 2008 bis 2010 den Umbau der Verkehrsanlagen in der Innenstadt unterstützt – inklusive der Pflasterung..
Allerdings waren nicht alle von der Asphaltlösung begeistert. Es müsse machbar sein, dass die Trasse gepflastert ist und trotzdem von Bussen befahren werden kann, sagte der SPD-Stadtverordnete Pete Heuer. „Woanders fahren auch Busse über Pflastersteine“, sagte er. Bei der Entscheidung für die Verlegung der Trasse neben die Breite Straße hätten funktionale wie auch ästhetische Gründe eine Rolle gespielt, erklärte auch Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. „Beides muss gewährleistet sein.“ Ursprünglich war das offenbar ungeeignete Pflaster verwendet worden, damit die Strecke optisch zu den umliegenden Flächen in der Potsdamer Mitte passt. Um das Landtagsschloss und vor dem Filmmuseum sind beispielsweise großformatige Granitplatten verlegt.
Bevor die Busse über den frisch verlegten Asphalt rollen können, werden sie erst mal umgeleitet. Betroffen sind die Linien X5, 603, 605, 609, 612, 638, 639, 695, N14, N15, N16 und N17. Die Busse halten stattdessen an der Haltestelle Schloßstraße. Nachtbusse halten in Richtung Hauptbahnhof nicht an der Langen Brücke. Die Straßenbahnen sind von der Sperrung nicht betroffen. M. Zschieck
M. Zschieck
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