
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Asphalt für Bertinistraße
Sanierung beginnt / Sperrung weiter umstritten
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Nauener Vorstadt - Der Protest blieb aus: Zum offiziellen ersten Spatenstich für den Ausbau von Bertinistraße und -weg waren gestern nur die Befürworter unter den Anliegern gekommen. „Wir freuen uns, dass damit ein Teil des Lennéschen Wanderwegs wiederhergestellt wird“, sagte Jan Fiebelkorn-Drasen von der Nachbarschaftsinitiative „Am Neuen Garten zu Potsdam e.V.“. Die Initiative, bestehend vor allem aus Anliegern der Bertinistraße, unterstützt die Linie der Stadtverwaltung, wonach die Sperrung der Bertinistraße für den Durchgangsverkehr in Höhe der Villa Gutmann dauerhaft beibehalten werden soll. Die Verwaltung hatte dort bereits vor zwei Jahren die Durchfahrt dichtgemacht, weil sie befürchtete, der historische Eiskeller der Villa Gutmann unter der Straße könne einstürzen. Dagegen wiederum hatten Anwohner des Bertiniwegs Klage eingereicht, weil sie nur noch über die Fritz-von-der-Lancken-Straße zu ihren Grundstücken gelangen. Die Klage sei noch anhängig, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) gestern: „Aber wir glauben, dass wir uns da durchsetzen werden.“
Bis November 2012 soll die Sanierung von Bertinistraße und -weg dauern, geplant sind vier Abschnitte. Die Straßen erhalten einen Belag aus abgestreutem Asphalt, die Ränder werden gepflastert. Insgesamt kostet das Projekt 1,67 Millionen Euro, 970 000 Euro davon bezahlt die Stadt, den Rest die Stadtwerke, die dort sämtliche Leitungen erneuern. Allerdings holt sich die Stadt drei Viertel der reinen Straßenausbaukosten von den Anliegern zurück. Im Bauausschuss hatte zuletzt die Art und Weise für Verblüffung gesorgt, wie die nötige Zustimmung der Anliegermehrheit zustande gekommen war. Die Bauverwaltung hatte für 25 bislang stadteigene, noch unbebaute Grundstücke am Bertiniweg ein Ja gezählt. Dies sei so mit dem Käufer der Baugrundstücke abgesprochen gewesen, hatte Klipp erklärt. Die Stadtverordneten segneten das Projekt schließlich ab.
Angesichts einer fast zweijährigen Planungszeit sprach Klipp von „einem der kompliziertesten Bauvorhaben in Potsdam überhaupt“. Bereits errichtet ist eine Behelfsbrücke in Höhe der Gutmann- Villa zum Schutz ihres Eiskellers. Gesichert werden sollen außerdem vier Segmente eines Mauerabschnitts, über dessen historischen Wert sich Klipp und Grünen-Fraktionschefin Saskia Hüneke in den Haaren gelegen hatten. Hüneke hatte erklärt, es handele sich um einen Teil der DDR-Grenzanlagen, was Klipp bezweifelte. Als Kompromiss sollen die Mauerreste vorerst eingelagert und später an einem neuen Gedenkort wieder aufgestellt werden. pee
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