
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Asphalt für die Bahn
Klipp gab grünes Licht für Sanierung des Eisenbahn-Spielplatzes in Potsdam-West
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Potsdam-West - Mit einem Presslufthammer wollte Matthias Klipp den rissigen Asphalt am Eisenbahnspielplatz zertrümmern – und damit auch ein wenig sein Image als „Asphalt-Klipp“, das sich der bündnisgrüne Baubeigeordnete im Zuge der Straßenbauarbeiten an der Mangerstraße und der Hegelallee eingehandelt hat. Doch der Presslufthammer wurde nicht rechtzeitig geliefert, Klipp musste es gestern dabei bewenden lassen, mit einem grünen Regenschirm in der Hand einem Bagger zur Seite zu stehen, der schwarze Asphaltbrocken vom Boden riss. „Der Asphalt ist doch noch gut, kann der nicht noch bleiben?“, scherzte Klipp.
88 900 Euro kostet die Sanierung des Eisenbahnspielplatzes, der seinen Namen einer Lokomotive mit Anhängern aus Betonröhren verdankt. In einer solchen Röhre kauernd, habe er einmal seine erste Freundin geküsst, erzählte der gut aufgelegte Baubeigeordnete. Klipp war froh zu hören, dass die Betoneisenbahn nicht weggerissen, sondern auf ein neues Fundament verlagert wird. Wie Sylvia Peuckert vom Grünflächenamt erläuterte, darf die Eisenbahn nicht mehr auf Asphalt stehen, sondern muss von lockerem Sand umgeben sein. Wegen der heute schärferen Vorschriften für den Fall, das ein Kind vom Zug fällt. Ferner entsteht ein Spielhaus als Wartehäuschen sowie ein Bahnhofsschild. Ein Reisekoffer aus Robinienholz wird als Sitzgelegenheit dienen. Weiterhin entsteht ein Rundweg im Grünen zwischen den Wohnblöcken, der als Schiene stilisiert sein wird. Das Material dieses „Schienenstranges“ wird Asphalt sein. Die Grünflächenmitarbeiterin betonte jedoch gegenüber den Pressevertretern wie dem Baubeigeordneten, dass dreimal mehr Asphalt entsiegelt wird als neue Asphaltflächen entstehen. Sonst hätte Klipp mit einem Presslufthammer ja auch wenig punkten können. Außerdem wird der Spielplatz eine Pergola, drei Graffiti-Wände und ein Trampolin erhalten.
Die Spielplatzgestaltung ging auf Anregung der an der Ecke Knobelsdorffstraße/Stormstraße wohnenden Kinder zurück. Ihre Beteiligung an der Spielplatzsanierung war Bedingung für die 90-prozentige Förderung durch das Land Brandenburg. Dieses hatte 20 Millionen Euro aus zwischenzeitlich in Österreich „geparkten“ Geldern von DDR-Parteien und Massenorganisationen erhalten. 5,2 Millionen Euro nutzte das Land zur Auslobung zweier Spielplatzprogramme. Die Stadt Potsdam bewarb sich mit fünf Spielplätzen und erhielt Geld für zwei, den Eisenbahnspielplatz und die „Mausefalle“ an der Jägerallee, erläuterte Sylvia Peuckert.
Klipp indes berichtete den Umstehenden von einem Investor, der Asphalt als „Naturprodukt“ pries. Es bestehe schließlich aus Erdöl.
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