Landeshauptstadt: Asphalt soll Pflaster ersetzen
Verwaltungsentscheidung: Pflaster ist zu teuer und nicht Lärmmindernd. Somit gibt es keine Förderung
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Berliner Vorstadt - Die Entscheidung ist gegen Kopfsteinpflaster gefallen. Asphalt soll künftig in der Mangerstraße für einen ruhigeren Verkehr sorgen. Denn die Straße in der Berliner Vorstadt werde ab Juni für etwa 1,5 Millionen Euro saniert, teilte die Stadtverwaltung gestern mit. Die Hälfte der Kosten müssen die Anwohner bezahlen, die andere Hälfte soll aus dem Konjunkturpaket II kommen. Da diese Mittel für den Straßenbau nur verwendet werden dürfen, wenn eine Lärmminderung erzielt wird, soll der historische Belag weichen. Anwohner haben die Haltung der Verwaltung kritisiert und auch Saskia Hüneke von der Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung (Argus) sieht in dem Vorgehen der Stadt einen „eklatanten Widerspruch zur geltenden Denkmalbereichssatzung“.
Die Verwaltung will nun die Anwohner anhören und sie zu dem Vorhaben befragen. Lehnen sie die Variante der Stadt ab, muss am Ende die Politik entscheiden. Dass die Straße parallel zum Ufer des Heiligen Sees, an der auch prominente Potsdamer wohnen, in einem schlechten Zustand ist, liege an einer „nicht ausreichenden Tragschicht für die heutige Verkehrsbelastung“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Daher würde ab dem Sommer, wenn die Potsdamer Stadtwerke ihre Leitungsarbeiten in diesem Bereich abgeschlossen haben, die Sanierung der Straße erfolgen.
Dabei soll das alte Pflaster zum Teil sogar wiederverwendet werden. Aber nicht komplett. „Der brauchbare Anteil soll in den beidseitigen Parkstreifen eingebaut werden“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Und auch der Kreisel an der Mangerstraße Ecke Otto-Nagel-Straße sowie die Kreuzung See- und Helmholzstraße sollen in gesamter Fläche mit zugekauftem Kleinsteinpflaster ausgeführt werden. Die Fahrgasse außerhalb der Kreuzungsbereiche erhalte einen 3,50 Meter breiten Asphaltbelag, womit auch die Führung der Radroute möglich wird. Laut Potsdams Verwaltung sind konstruktive Elemente zur Verkehrsberuhigung vorgesehen. „Der von der Bundeswehr ausgehende Verkehr wird zukünftig nur über die Behlertstraße zu- und abfahren können“, so die Verwaltung. Die Planung werde weder zu mehr Durchgangsverkehr noch zu höheren Geschwindigkeiten führen. Die Bäume am Straßenrand erhalten separate Baumscheiben. Zu den 72 Bestandsbäumen erfolgen 35 Neupflanzungen als Ausgleich und Ersatz für 17 notwendige Fällungen. Für diese Fällungen würden die notwendigen Zustimmungen vorliegen.
Dass die Straße nicht komplett in Pflaster ausgeführt wird, wie es der Wunsch einiger Anwohner gewesen ist, liege laut Verwaltung zum einen an den höheren Kosten. Zum anderen gebe es auch qualitative Nachteile, wie die schlechteren Bedingungen für Radfahrer, die geringere Haltbarkeit und die höhere Lärmbelastung. Dies habe zu dieser Entscheidung geführt, so eine Stadtsprecherin. Und: Wenn die Stadt Konjunkturmittel für den Straßenbau benutzen will, muss „zwingend eine Lärmminderung nachzuweisen“ sein. Die Planung verstoße auch nicht gegen die Denkmalbereichssatzung, heißt es. Zumal die Zustimmung der Denkmalpflege vorliege.
Baubeginn soll nun der 1. Juni, Bauende am 30. September 2011 sein. Nur der kommunale Anteil wird durch Konjunkturmittel gefördert. Auf die Beitragshöhe hat die Förderung keine Auswirkungen, erklärte die Stadtverwaltung. Wie viel die Anlieger zahlen müssen, soll demnächst in einer weiteren Informationsveranstaltung erklärt werden. jab
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