
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Asylbewerber klagen über Probleme mit Verkehrsbetrieb
Positives Fazit ein Jahr nach dem Umzug des Asylbewerberheims an den Schlaatz – trotz Schwierigkeiten
Stand:
Schlaatz - Ganz ist die Furcht bei den Potsdamer Asylbewerbern offensichtlich nicht verschwunden. Vor einem Jahr zog die Gemeinschaftsunterkunft für ausländische Flüchtlinge vom Lerchensteig in Potsdams Norden in das Plattenbaugebiet am Schlaatz. Begleitet wurde der politisch gewollte Umzug von Vorurteilen und Ängsten auf Seiten einiger Schlaatzer Bewohner und einiger Flüchtlinge gleichermaßen. Gestern, genau 365 Tage nach dem Wechsel an den Schlaatz, versuchten die Heimleiterin Christiane Wahl und der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Potsdam, Marcel Kankarowitsch – Träger der Einrichtung – die positiven Entwicklungen im abgelaufenen Jahr in den Vordergrund zu rücken. Doch es dürfte um mehr als nur Datenschutz gehen, wenn Heimbewohner wie der Vertreter des Heimbeirats ihren Namen noch immer nicht öffentlich nennen wollen.
Dabei wird der Umzug in das Plattenbaugebiet von Kankarowitsch als „richtige und gute Entscheidung“ bezeichnet. Heimleiterin Wahl konstatiert positive Entwicklungen: „Die Nachbarn sind uns sehr wohlgesonnen.“ Der Vertreter der Flüchtlinge bestätigt, dass sich das Klima zwischen ausländischen Flüchtlingen und deutschen Nachbarn verbessert habe. „Die Schlaatzer haben uns nach dem Umzug wohl erst richtig kennen gelernt.“ Probleme gebe es allerdings noch in Straßenbahnen oder im öffentlichen Raum, räumte Wahl ein. Der Vertreter der Heimbewohner, ein Afrikaner, erzählt von einem Erlebnis in der Tram. „Ich wollte am Schlaatz aussteigen, da stellten sich mir drei Kontrolleure in den Weg und ließen mich nicht raus. Sie wollten nur meine Fahrkarte sehen, zehn weitere Personen sind ausgestiegen, ohne kontrolliert zu werden.“ Andere Heimbewohner hätten ähnliche Erlebnisse gehabt – „betroffen seien vor allem ersichtliche Ausländer“.
Heimleiterin Wahl berichtete auch von einem tätlichen Übergriff an der Tram-Haltestelle, bei der eine ältere Bewohnerin mit Steinen beworfen wurde. „Glücklicherweise blieb sie unverletzt“, so Wahl. Grundsätzlich greife jedoch die Sicherheitspartnerschaft, die das Diakonische Werk mit der Polizei ausgearbeitet hat. Das Einsatzgeschehen sei „normal“, sagen auch die Beamten.
Durchschnittlich knapp 150 Menschen bewohnen das Haus. Nur ein Drittel davon seien Frauen, allerdings gebe es viele Kleinkinder. „Sehr positiv sehen wir den Potsdamer Beschluss, auch ausländischen Kindern ab dem 1. Lebensjahr einen Anspruch auf einen Kita-Platz zu gewähren“, so Wahl. Schlaatzer Einrichtungen unterstützen die Arbeit des Heimes. So beginnt eine Zusammenarbeit mit dem Integrationsgarten, es gibt einen Austausch mit der benachbarten Förderschule und einmal im Monat wird Kleinkunst im Foyer des Hauses geboten. KG
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: