Landeshauptstadt: Asylbewerberheim am Lerchensteig soll Ersatz bekommen
Integrationskonzept für alle in Potsdam lebenden Zuwanderer heute Thema bei Stadtverordneten
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Der Standort des Asylbewerberheims am Lerchensteig soll aufgegeben werden – wenn die jetzige Qualität der Betreuung von Flüchtlingen in Potsdam zumindest gehalten werden kann. Das ist ein Punkt aus dem neuen Integrationskonzept für die Landeshauptstadt Potsdam, den Sozialbeigeordnete Elona Müller gestern bei der Vorstellung des 45 Seiten langen Papiers hervorhob. Das Konzept soll heute in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Zudem sollen die Flüchtlinge laut Konzept künftig nicht nur in nur einem Stadtteil konzentriert werden. „Es soll dann bis zu 150 Plätze geben“, sagte Müller. Das neue Heim wird laut Verwaltung europaweit für mehrere Jahre ausgeschrieben. Bis 1. Juli 2009 solle jedoch noch das von der Arbeiterwohlfahrt betriebene Heim am Lerchensteig erhalten bleiben, so Müller.
Im neuen Integrationskonzept werden Ziele und Empfehlungen gegeben, wie Potsdam in den künftigen Jahren mit all seinen Zuwanderern aus anderen Ländern umgehen möchte – vom Gastprofessor bis zu einem in seiner Heimat verfolgten Asylbewerber. „Bei dem Thema hat es erstmals so ein großes Verfahren gegeben“, sagte Elona Müller. Ihrer Darstellung nach haben mehrere Arbeitsgruppen an dem Konzept mitgewirkt. „Die Stadtverordneten können nun Prioritäten für die vorgeschlagenen Maßnahmen setzen“, sagte Müller. Die aufgestellten Ziele seien abhängig vom Haushalt der Stadt umsetzbar.
So sollen 30 000 Euro in einen flexiblen Förderfonds fließen, über den ein neu zuschaffendes Gremium befinden soll – um die „interkulturelle Zusammenarbeit“ und den „interreligiösen Dialog“ in Potsdam zu befördern, erklärte Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnick. Weiteres Ziel im Konzept ist beispielsweise die Schaffung von mehr Sprachkompetenz in der Stadtverwaltung oder die bessere Kontrolle von Beratungsangeboten für Menschen aus anderen Ländern.
Das Konzept betrifft einen ansehnlichen Teil der Bevölkerung: 2007 lebten 6818 Potsdamer mit nichtdeutschem Pass in der Stadt, dazu 1432 Potsdamer mit einer doppelten Staatsangehörigkeit – ein Anteil von rund 5,5 Prozent an der Bevölkerung. 2006 wurden rund 10 Prozent der Ehen in Potsdam zwischen Deutschen und Ausländern geschlossen. HK
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