Landeshauptstadt: Asylbewerberheim wird kleiner
Platz für 180 statt 340 Menschen / Betreiber gesucht, mehrere Standorte möglich
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Die Stadt Potsdam will die Zahl der Plätze in ihrem Asylbewerberheim nahezu halbieren. Bisher können in der Einrichtung im Lerchensteig 340 Menschen aufgenommen werden, sagte gestern Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) auf PNN-Anfrage. Durchschnittlich lebten im vergangenen Jahr allerdings nur 180 Flüchtlinge in dem Heim – weil die Stadt weniger Menschen zugewiesen bekomme und viele in Wohnungen untergebracht seien. Deshalb wolle die Stadt bei der europaweiten Ausschreibung für einen neuen Träger des Asylbewerberheims nur noch 160 bis 180 Plätze voraussetzen, so Müller. Grund für die Ausschreibung ist, dass der Vertrag mit dem bisherigen Heim-Träger, der Arbeiterwohlfahrt Potsdam, zum 30. Juni 2008 ausläuft. Derzeit kostet die Unterbringung der Asylbewerber nach Angaben der Stadt 853 000 Euro pro Jahr.
Bei der Ausschreibung werde den Interessenten wahrscheinlich die Möglichkeit eingeräumt, die Asylbewerber an mehreren Standorten in der Stadt unterzubringen, sagte Müller. An den detaillierten Ausschreibungskriterien werde noch gearbeitet. Gleichwohl habe eine Vorab-Prüfung ergeben, dass die Stadt nicht auf eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge verzichten und alle Asylbewerber in Wohnungen unterbringen könne. Dass die Unterkunft so weit außerhalb liege wie im Lerchensteig in Nedlitz, sei keineswegs Anliegen der Stadt, betonte die Beigeordnete. „Wenn wir etwas anderes finden wollen, dann ist die Chance mit der Ausschreibung wohl am größten“, sagte sie. Es müsse aber beachtet werden, dass es Menschen gebe, die den Freiraum im Lerchensteig aus ihrer Heimat gewohnt seien und diesen auch genießen würden. Ein Stadtverordneten-Beschluss ist für die Entscheidung über einen neuen Heim-Träger laut Müller wahrscheinlich nicht nötig – außer die Stadt würde dem neuen Betreiber auch ein Grundstück übereignen. SCH
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