Sport: „Auch Bronze ist eine Medaille“
Potsdams Bob-Anschieber Kevin Kuske: Bei der WM im nächsten Jahr holen wir uns den Pott zurück
Stand:
Gold und Bronze gab es für den Potsdamer Bob-Anschieber Kevin Kuske bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in St. Moritz in den Schlitten des Oberhofer Piloten André Lange. Nach dem Titelgewinn im Zweier landete der Viererbob am Sonntag auf Platz drei (PNN berichteten).
Nach zwei der vier Läufe lag Ihr Viererbob noch auf Gold-Kurs, am Ende wurde es Bronze. Sind Sie enttäuscht darüber, Herr Kuske?
Natürlich. Andererseits ist auch Bronze eine Medaille bei Weltmeisterschaften.
Worin sehen Sie die Gründe dafür, dass Platz eins am Sonntag nicht mehr behauptet werden konnte?
Es gibt viele Gründe, die ich jetzt im einzelnen noch gar nicht so benennen kann. Die beiden letzten Fahrten waren insgesamt nicht optimal.
André Lange erklärte anschließend, es habe an Athletik, am Start und auch am Material gefehlt. Der Start war doch bisher das große Plus Ihrer Mannschaft, oder?
Das stimmt, aber St. Moritz hat eine besondere Startstrecke mit einem Knick, mit dem die Schweizer am besten klar kamen. Auf einer geraden Strecke sind wir – dabei bleibe ich – beim Start nach wie vor stärker. Aber in St. Moritz sind die Schweizer auch noch über diesen Knick gerannt, weil sie sich lange genug darauf einstellen konnten. Wären wir so weit gelaufen, wären wir dann hinten ins Schwimmen geraten. Außerdem ist die Bahn aus meiner Sicht für eine WM ungeeignet, da sich die Bedingungen schnell ändern. Da fahren plötzlich Leute aus der zweiten Startgruppe wie der Brite Lee Johnstone an Piloten wie dem Russen Jewgeni Popow, der im Weltcup führt, vorbei. Das ist schon ein bisschen kurios.
Im nächsten Jahr haben Deutschlands Bobsportler Heimvorteil, weil die WM dann auf Ihrer Lieblingsstrecke in Altenberg ausgetragen werden
und dort geht es beim Start gerade runter, da kann man keine Spielchen spielen. Dann kommt der Pott wieder zu uns!
Zu Hause in Potsdam hat Ihre ganze Familie am Sonntag im griechischen Restaurant Athos während der WM-Rennen mit Ihnen mitgefiebert. Musste Ihre Verlobte Vassiliki Sie danach am Telefon sehr trösten, oder haben Sie sie beruhigt?
So dramatisch war es nun auch nicht. Wir sind Profis genug, um so etwas wegzustecken. Und außerdem: Eine Bronzemedaille ist ja, wie schon gesagt, auch nicht so schlecht. Angesichts der Bedingungen auf der Bahn bin ich gar nicht so enttäuscht, denn ich weiß genau, was wir können. Gerade jetzt nach der Rückkehr von René (Hoppe, einem lange verletzten Stamm-Anschieber des Lange-Vierers/d. Red.), der wieder topfit ist, haben wir Leute im Schlitten, die die besten am Start sind.
Momentan sind Sie gerade auf dem Weg nach Italien. Wie sieht Ihr weiterer Zeitplan aus?
Wir fahren gerade nach Cesana, wo am Wochenende der sechste Weltcup der Saison ausgetragen wird. Anschließend komme ich kurz nach Hause nach Potsdam, ehe es gleich weiter zum nächsten Weltcup nach Winterberg geht.
Während Sie in Cesana fahren, schiebt Ihr Bruder Lucas am Wochenende bei den Bob-Weltmeisterschaften der Junioren in Altenberg den Zweier und Vierer an. Was geben Sie ihm mit auf den Weg?
Er soll es besser machen. Lucas ist derzeit gut drauf, hat sich super entwickelt und wird auch ein guter Pilot werden. Er hat dort auch eine schlagkräftige Truppe zusammen. Die soll einen klaren Kopf bewahren und sauber runterfahren – dann klappt das auch.
Das Interview führte Michael Meyer.
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