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Es bleibt, wie es ist. Stephan Mellack (l.) hat sich, wie zahlreiche andere Spieler vor ihm, dafür entschieden, seinen Vertrag beim VfL Potsdam zu verlängern. Der torgefährliche Rückraumspieler hat großen Anteil am derzeitigen fünften Tabellenplatz in der dritten Liga.

©  Julius Frick

Sport: Auch Mellack verlängert seinen Vertrag

Fast alle Spieler des aktuellen Kaders bleiben auch in der kommenden Saison beim VfL Potsdam. Verstärken will sich der Handball-Drittligist nur im Rückraum

Stand:

Es ist schon fast zu einer kleinen Tradition geworden, dass der VfL Potsdam pünktlich vor den Heimspielen eine Vertragsverlängerung vermeldet, und so blieb auch vor dem Spiel gegen Großburgwedel (Anwurf: Freitag, 20 Uhr, MBS-Arena) die entsprechende Mail nicht aus. Stephan Mellack, mit 34 Jahren der letzte verbliebene Routinier beim VfL, hat vor Ostern seinen Vertrag um ein Jahr verlängert. Es zeichnet sich damit immer deutlicher ab, dass die Mannschaft fast unverändert in die nächste Saison startet: Fünf Handballer haben ihre Kontrakte erneuert, ebenso Trainer Jens Deffke, sechs weitere sind über die Saison hinaus gebunden (siehe Kasten).

„Mir macht es sehr viel Spaß mit dieser jungen und talentierten Truppe zusammen zu spielen und bisher habe ich immer noch keinen Haken für meine Handballschuhe frei. Ich freue mich, dass mir der VfL in meinem wahrscheinlich letzten Jahr als Aktiver noch einmal das Vertrauen schenkt“, sagt der gebürtige Cottbuser, der dort zur Sportschule ging und 2008 aus Eisenach zum VfL gewechselt war.

Das letzte Jahr auf der Platte – es schien für ihn eigentlich schon im vergangenen Sommer beendet. Etwas überraschend sollte er keinen Vertrag beim VfL mehr bekommen, nach einigen Gesprächen dann eine andere Rolle spielen – auch im Dienst der Mannschaft, aber nicht mehr in erster Linie mit dem Ball. Mellack, der als Physiotherapeut in der Babelsberger Praxis von Ulrike Püschel arbeitet, war bereit, diese Aufgabe, die verwaiste Position, auch beim damals im Insolvenzverfahren steckenden VfL wahrzunehmen. Außerdem blieb er als Spieler in Bereitschaft, auf Standby – falls eine unvorhergesehene Situation eintritt.

Sie kam schneller als erwünscht. Lars Melzer, eigentlich als Spielgestalter vorgesehen, wurde nach seiner Schulterverletzung nicht mehr richtig fit. Mellack sprang ein, wie immer dort, wo er gebraucht wurde. Meist war das in der Mitte des Rückraumes, wo die Ideen entstehen und das Spiel gelenkt wird. Als Alexander Urban berufsbedingt zum Liga-Rivalen nach Oranienburg wechselte, blieb Mellack als einziger Routinier, als Identifikationsfigur und als ruhender Pol.

Warum Stephan Mellack so wichtig war und sein wird, darüber gibt es viel zu sagen – „dann sitzen wir morgen noch zusammen am Telefon“, sagt VfL-Trainer Jens Deffke. Es ist auf den ersten Blick ein ungewöhnlicher Satz für jemanden, der fast immer und am liebsten die Mannschaft in den Blickpunkt rückt, aber gerade deshalb gibt es über Stephan Mellack viel zu sagen. Deffke sieht ihn als Spieler, der sich „total in den Dienst der Mannschaft stellt“, „keine Starallüren hat“, „ein richtig toller Handballer“. Einer, der überall spielen kann und sich nirgends dafür zu schade ist, und der auch Spiele entscheidet. Wie in Oranienburg, beim 22:19-Sieg. Deffke erinnert sich an ein unauffälliges Spiel des Routiniers, 54 Minuten lang, dann wirft er seine einzigen beiden Tore und holt einen Siebenmeter heraus.

„Er hat sich dem Spiel angepasst, er ist der, der noch mehr für die anderen spielt“, schätzt Deffke ein. Er mache vielleicht weniger Tore, aber die anderen profitieren, am Kreis, im Rückraum. Er habe dies angenommen, „das ist nicht selbstverständlich für einen erfahrenen Spieler“, sagt Deffke, der die Vertragsverlängerung „wunderbar“ findet.

Was der Trainer als Ausnahme nennt, ist für den so Gelobten normal. „Ich versuche, mich der Mannschaft unterzuordnen“, sagt Mellack. Der Mannschaft zu helfen „ist das, was ich am besten kann“. Dass ihm dies sehr gut gelingt, wurde ihm zuletzt beim Landespokalsieg bestätigt: Mellack war „Man of the match“.

„Ich war überrascht, das ist eine superschöne Ehrung“, sieht Stephan Mellack eine Bestätigung für die gute Arbeit. „Und es ist auch ein Grund, zu sagen: Da geht noch ein Jahr.“ Ein Ziel hat er für die kommende Saison auch schon. Als Minimalziel könne man sich das stecken, was in dieser Saison rausspringe. Und da ist noch einiges drin: Zwischen Platz drei und neun sei noch alles möglich, sagt der VfL-Routinier. Der VfL ist derzeit Tabellenfünfter, die SG Großburgwedel steht mit einem Punkt weniger auf Platz 7.

Ingmar Höfgen

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