Landeshauptstadt: Auch mit Metastasen eine Chance
Ein Jahr Lungenzentrum am Bergmann-Klinikum: 15 neue Betten und Gründung einer Schlafmedizin
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Das Klinikum „Ernst von Bergmann“ wird sein Lungenzentrum ab 1. Februar um 15 Betten erweitern. Derzeit sind es 40 Betten. Anlässlich des einjährigen Bestehens des Lungenzentrums kündigte Klinikums-Geschäftsführer Steffen Grebner gestern vor Journalisten zudem an, das Klinikum werde in der kommenden Woche einen am Lungenzentrum angegliederten Bereich Schlafmedizin eröffnen.
Das im Januar 2007 gegründete Lungenzentrum besteht aus einem Team von Fachärzten für Lungenchirurgie, Lungenheilkunde und Tumorerkrankungen sowie Fachpflegekräften, die im vergangenen Jahr 600 Patienten behandelten. Damit ist Chefarzt Dr. Roland Wagner zufolge die Zahl der im Klinikum behandelten Lungenpatienten binnen Jahresfrist um etwa 100 gestiegen. Dies führt Oberarzt Hans-Georg Gnauk darauf zurück, dass das Potsdamer Lungenzentrum bei den niedergelassenen Ärzten zunehmend ins Bewusstsein rückt. Vorher gab es, so Dr. Gnauk, „keinen richtigen Anlaufpunkt in Potsdam.“ Nun jedoch gebe es mit dem Lungenzentrum im Klinikum eine technisch bestens ausgestattete organisatorische Einheit mit einem breiten Therapiespektrum. 2007 wurden im Lungenzentrum 400 große chirurgische Eingriffe vorgenommen und einhundert weitere Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen behandelt. Dass ein Patient mit Lungenmetastasen – Krebsableger in der Lunge – verloren sei, ist nach Dr. Wagner ein Vorurteil, dass der Vergangenheit angehört. Mittlerweile gebe es für Fatalismus keinen Grund, er verweist auf eine fünfjährige Überlebensfrist bei Patienten mit Lungenmetastasen von 45 Prozent. „Jeder Patient hat eine Chance“, so Dr. Wagner. Der Chefarzt weist auf einen speziellen Lungenlaser hin, den es nur etwa 50 mal in Deutschland gibt, mit dem im Klinikum im vergangenen Jahr 280 Eingriffe gegen Lungenmetastasen vorgenommen wurden. Mit dem Laser werde nur Krebsgewebe zerstört, gesundes Gewebe müsse der Therapie nicht geopfert werden. Als einziges Krankenhaus in Brandenburg verfügt das Bergmann-Klinikum zudem über ein modernes Diagnose-Gerät, das zwei unterschiedliche bildgebende Untersuchungsverfahren, die Positronen Emissions Tomographie (PET) und die Computertomographie (CT), in sich vereinigt. Dieses so genannte PET/CT-Gerät hat sich das Klinikum vor zwei Jahren 1,8 Millionen Euro kosten lassen, so Klinikumschef Grebner.
Zum Leistungsspektrum des Lungenzentrums gehören nach Klinikums-Angaben kurze Wege zur diagnostischen und interventionelle Radiologie, zur Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Intensivmedizin und in die Operationseinheit, die von den Ärzten für die Patienten arrangiert werden. Zu den ambulanten Leistungen zählen ambulante Chemotherapien bei Patienten mit Lungenkrebs, die in der Tagesklinik der Klinik für Hämatologie/Onkologie vorgenommen werden können.
Das einjährige Bestehen feiert das Lungenzentrum am Sonnabend, dem 2. Februar, ab 17 Uhr mit der Vernissage einer Ausstellung von Bildern des Potsdamer Künstlers Chris Hinze, bekannt auch als Gitarrist der Band Sandow.
Das Lungenzentrum des Bergmann-Klinikums, die Station D4, ist telefonisch unter (0331) 241 53 31 zu erreichen.
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