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Sport: Auch Udo Beyer imponiert

Potsdams Bob-Anschieber Kevin Kuske für WM in Altenberg bestens gerüstet

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„Diese Leistung ist genial.“ Potsdams Sport-Idol Udo Beyer, einst Kugelstoß- Olympiasieger und -Weltrekordler, zeig- te sich beeindruckt – Kevin Kuskes 20,25 Meter im Kugelschocken nach vorn imponieren auch ihm sichtlich. Bob-Anschieber Kuske verbesserte im Weltmeisterschafts-Trainingslager in der vergangenen Woche in Kienbaum seinen eigenen Rekord in dieser Schnellkraft-Trainingsdisziplin, bei der eine Kugel aus dem Stand mit beiden Händen nach vorn oder hinten geschleudert wird, mit dem 7,25-Kilo-Eisen um mehr als einen Meter. „In meiner aktiven Zeit war ich mit 21 Metern nur unwesentlich besser. Meine Spezialdisziplin war das Schocken rückwärts, da kam ich auf 26 Meter“, erinnert sich 1,94-Meter-Mann Beyer. „Kevins Leistung zeigt eine sehr gute Allgemeinathletik.“

Das sieht Kuske, rechtzeitig von einer Muskelzerrung im linken Oberschenkel genesen, genau so. „Ich bin richtig gut drauf, besser als je zuvor“, signalisierte der 1,95 Meter große und 115 Kilo schwere Potsdamer unmittelbar vor den WM-Rennen in Altenberg. Das hätten ihm auch zwei weitere neue persönliche Bestleistungen in Kienbaum gezeigt, „die sehr wichtig für mich sind“: Das Umsetzen einer 150-Kilo-Hantel und eine tiefe Kniebeuge mit 220 Kilogramm vor der Brust. Mit diesen Kräfte will der vom Potsdamer Carsten Embach trainierte 29-Jährige am kommenden Samstag und Sonntag den Zweierbob, in dem er mit seinem Oberhofer Piloten André Lange als Titelverteidiger antritt, richtig in Fahrt bringen und seinen dritten WM-Titel im kleinen Schlitten gewinnen. Nachdem der Kanadier Pierre Lueders und seine Crew nach einem Streit mit der Mannschaftsführung auf seinen WM-Start verzichtete (PNN berichteten), zählt Kuske den Russen Alexander Subkow zum Hauptkonkurrenten um die Goldmedaille. Gleichwohl werden Lange/Kuske als Favoriten durch die Eisrinne donnern; und dies nach dem Weltcup-Gesamtsieg mit der Startnummer eins. Die garantiert im ersten und dritten Lauf die besten Bedingungen. „Viel zu sagen hat das aber nicht. In Altenberg werden die Karten neu gemischt“, meint der Sportsoldat, der die Lueders-Absage sogar bedauert: „Schade, dass er nicht dabei ist. Ich messe mich gern an den guten Leistungen anderer; so etwas spornt mich nämlich zusätzlich an.“

Zur Bahn im sächsischen Altenberg hat Kevin Kuske eine besondere Beziehung. „Sie ist eine der schwersten der Welt“, sagt er über den 1413 Meter langen und 17 Kurven zählenden Eiskanal. „Aber sie liegt mir als ehemaligem Sprinter besonders, weil man auf ihr – anders als auf anderen Bahnen – 60 bis 65 Meter laufen kann.“ In Altenberg begann auch vor neun Jahren Kuskes Bob-Karriere – ohne dass der Potsdamer dies damals schon ahnte. Ein Jahr nach Platz drei mit der deutschen Sprint-Staffel bei den Junioren-WM 1998 und seinem verletzungsbedingten „Aus“ suchte der damalige Leichtathlet neue sportliche Herausforderungen. Mit Mutter Roswitha, Vater Andreas und dem sich ebenfalls neu orientierenden Weitspringer Mirko Pätzold düste er zum Probe-Anschieben nach Altenberg, aber nach zwei Fuhren hinter Matthias Benesch „war das erstmal nichts für mich“, erinnert sich Kuske. Während Pätzold – der jetzt bei den WM beide Florschütz-Schlitten anschiebt (siehe auch Kasten) – gleich auf den Bob umstieg, heuerte er erst ein Jahr später in Oberhof beim Lange-Team an. Inzwischen wird der dreifache Olympiasieger und fünffache Weltmeister als weltbester Anschieber gehandelt.

Das will Kuske nun erneut beweisen. Auch im Viererbob gilt der Lange-Schlitten nach seinem überzeugenden Weltcup-Gesamtsieg vom vergangenen Wochenende in Winterberg als WM-Favorit, zumal sich der Umstieg vom FES- auf den Singer- Schlitten trotz der 20 000 Euro „Mietkosten“ sichtlich auszahlt. „Im FES-Bob war alles ein Tempo, während der neue Schlitten, der für die WM nochmal neue Kufen erhält, die Bahn lang runter immer schneller wird“, meint Kevin Kuske, der gestern Nachmittag nach einer letzten Übungseinheit von Kienbaum aus nach Altenberg fuhr. Am Abend stand noch ein Empfang bei Hauptsponsor DKB an, ehe heute das Training auf der WM-Bahn beginnt.

In Kienbaum hatte der Potsdamer mit seinen Leistungen selbst die ebenfalls dort trainierende dreifache Diskuswurf- Weltmeisterin Franka Dietzsch so beeindruckt, dass sie eines Abends beim gemeinsamen Grillen ankündigte, zu den WM-Rennen zu kommen. „Für Altenberg haben sich so viele Fans wie noch nie angekündigt“, weiß Kevin Kuske. „Ich werde bei der Zweierbob-Entscheidung dabei sein“, versprach auch Potsdams Sport- Idol Udo Beyer.

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