Sport: Auf Angerer wartet viel Arbeit
Mit Bröndby und Turbine treffen im UEFA-Cup heute offensivstarke Teams aufeinander
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„Wir wollen ins Halbfinale und uns jetzt eine gute Ausgangsposition dafür schaffen.“ Nadine Angerer zeigte sich gestern Vormittag auf dem Weg von Berlin nach Kopenhagen kämpferisch. Die Torhüterin, die in der Bundesliga schon fünfmal hinter sich greifen musste, tritt heute um 18 Uhr mit dem FFC Turbine Potsdam im Viertelfinale des UEFA Women’s Cups bei Bröndby IF an; das Rückspiel wird am 18. Oktober ebenfalls um 18 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion angepfiffen.
Trainer Bernd Schröder, der 18 Kickerinnen in den südlichen Vorort Kopenhagens mitnahm, zeigt sich bei der Frage nach Potsdams Chancen am Ostufer der Kögebucht hin- und her gerissen. „Das hängt von unserer Aufstellung ab, die immer noch nicht ganz fest steht“, erklärte er. Offen ist noch, wer im rechten Mittelfeld für Navina Omilade spielt, die sich am Sonntag gegen Crailsheim den linken Ellenbogen auskugelte (PNN berichteten) und dabei mehrere Bänder riss, so dass sie heute operiert wird und möglicherweise bis Jahresende ausfällt. Stefanie Draws dagegen kann nach ihrer Knieverletzung nach Lage der Dinge heute auflaufen. „Es geht wieder“, befand Schröder nach 90minütigem Training im großen Bröndby-Stadion. „Mit Essi Sainio hat es am Mittwoch aber noch keinen Zweck.“
Während Bröndbys Trainer Gert Andersen Turbine im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (0:1) unter die Lupe nah, sahen sich Potsdams Verantwortliche den heutigen Gegner nicht extra an. „Wir wissen auch so, dass er einige überragende Spielerinnen hat und den typischen geradlinig-kompakten nordischen Fußball spielt. Wir haben nur eine Chance, wenn wir ihn mit Pressing gleich unter Druck setzen“, sagte Schröder über Bröndby Idrätsforening, den dänischen Serien-Meister der letzten vier Jahre. In dieser Saison liegt der Titelverteidiger in der 3F Ligaen, wie die höchste Spielklasse im dänischen Frauenfußball heißt, nach acht Spielen mit 21 Punkten auf Platz zwei; seine einzige Niederlage kassierte er Ende September gegen Fortuna Hjörring (0:1), den aktuellen Spitzenreiter. Mit Nationalspielerin Catherine Paaske Sörensen stellt Bröndby die momentan erfolgreichste Torjägerin; sie traf elfmal und führt damit vor Helle Nielsen vom Tabellen-Vierten Vejle (7) sowie ihrer Klubkameradin Maiken Pape (5). Pape, erst vor drei Jahren vom Tennis auf Fußball umgestiegen und vor der Saison vom Erstliga-Aufsteiger Skjold zum Traditionsverein gewechselt, schoss jetzt Dänemark zur WM-Endrunde 2007, als sie gegen Finnland zum 1:0-Sieg traf.
Insgesamt neun (!) Bröndby-Kickerinnen waren beim Sieg über Finnland dabei, auch Sörensen, die in der 2. Qualifikationsrunde in Moskau gegen Budapest drei Tore zum 5:1 beisteuerte, und Anne Dot Eggers Nielsen, die beim 2:1 gegen Russlands Meister WFC Rossiyanka beide Treffer erzielte. „Das Finale ist unser Ziel“, verkündete Sörensen, die mit Bröndby zum vierten Mal im Europacup spielt und 2003/04 erst im Halbfinale am späteren Sieger Umea IK (2:3 und 0:1) scheiterte, vor der heutigen Viertelfinal-Partie. „Normalerweise sind deutsche Teams sehr stark. Aber Potsdam hat mehrere Spielerinnen verloren. Wir müssen Potsdams Torjäger stoppen und selbst ein oder zwei Tore vorlegen, um ein gutes Resultat für das Rückspiel zu haben.“
Das will Turbine heute mit aller Macht verhindern. „Wichtig ist, dass wir in unsere Aktionen eine Sicherheit bekommen, die unser Spiel trägt“, fordert Schröder. Und Nadine Angerer glaubt: „Ich hoffe, wir können ohne Gegentor bleiben.“ Von einer Freundin aus Malmö, die mit ihrem Verein öfter Freundschaftsspiele gegen Bröndby austrägt, ließ sie sich telefonisch einige Tipps geben. Daher weiß sie: „Bröndby spielt ähnlich offensiv wie wir. Da wird viel Arbeit auf mich warten.“
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