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Von Michael Meyer: Auf beheiztem Grün dazugelernt

Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 verlor gestern beim Bundesliga-Dritten Hertha BSC 0:4

Stand:

Am Ende war die Freude über ein Spiel auf sattem weichem Grün größer als der Ärger über die Niederlage. Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 verlor gestern Nachmittag sein Testspiel beim Bundesliga-Dritten Hertha BSC mit 0:4 (0:2) und konnte mit dem Resultat leben. „Natürlich will man immer gewinnen, aber das Ergebnis geht letztlich in Ordnung“, sagte SVB-Kapitän Almedin Civa nach dem Abpfiff auf dem beheizten Rasen des Schenckendorffplatzes am Berliner Olympiastadion. „Wir haben uns heute erstmals in diesem Jahr auf vernünftigem Rasen bewegt. Nach unserem bisherigen Training hatten wir schwere Beine. Von Herthas Bundesliga- und Nationalspielern konnten wir noch einiges dazulernen.“ Für die Berliner, die gestern alle gesunden Stammspieler aufboten und den lange verletzten Lucio im zentralen Mittelfeld testeten, beginnt bereits am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt die Meisterschafts-Rückrunde.

Vor 900 Zuschauern hatte Nulldrei die erste Torchance, als Babacar N’Diaye nach einer Flanke Christopher Kolms von links knapp am Tor vorbeiköpfte (10.); praktisch im Gegenzug ging der Bundesligist in Führung. Björn Laars und Ronny Surma spekulierten auf Abseits, doch die Fahne des Linienrichters blieb unten und Cicero bedankte sich per Flachschuss mit dem 1:0 (11.). Nach 20 Minuten legte der Viertligist seinen bis dahin spürbaren Respekt mehr und mehr ab und hielt besser gegen, doch Hertha dominierte erwartungsgemäß weiter, ließ den Ball schnell laufen und erhöhte auf 2:0, als Patrick Ebert aus abseitsverdächtiger Position von links quer nach rechts passte, wo erneut Cicero zur Stelle war (30.). Kurz darauf geriet SVB-Stürmer N’Diaye an der Seitenlinie verbal mit einem jüngeren Hertha-Fan aneinander, der ihn als „Nigger“ bezeichnet haben soll. „Er hat mich dauernd beschimpft, da musste ich mich irgendwann wehren“, sagte der Deutsch-Senegalese später dazu.

In Halbzeit zwei, in der beide Mannschaften kräftig durchwechselten, ging der Spielfluss hüben wie drüben etwas verloren. Trotzdem erhöhte Marc Stein per Kopf auf 3:0 (54.). „Das war für beide Seiten heute ein gutes Testspiel“, meinte Stein, der in Potsdam geboren wurde und einst bei Lok Seddin mit dem Kicken begann, später. Valeri Domovchiyski erhöhte nach einem Foul Dennis Weidlichs an Shervin Radjabali-Fardi per Elfmeter zum Endstand (60.). Daniel Zacher, der für den nach gerade überstandener Erkältung noch zuschauenden Marian Unger erneut im Tor stand, verhinderte mit tollen Paraden gegen Arnine Chermiti (52., 66., 73., 81.) und Sasha Bigalke (56.) eine höhere Niederlage. „Beim Rauslaufen fehlt es ihm noch am Timing, aber auf der Linie ist er gut. Er hat seine Sache heute insgesamt ordentlich gemacht“, lobte Nulldrei- Trainer Dietmar Demuth den Torwart.

Auch bei Demuth überwogen gestern die positiven Aspekte des Testspiels. „Wir konnten körperlich nur wenig gegenhalten, auch die Spritzigkeit fehlte bei uns noch. Die Berliner spielten viel schneller,“ so der Coach. „Aber sie fangen am Wochenende wieder an, während wir noch vier Wochen Vorbereitungszeit haben. Das war heute eine gute Bewegungseinheit.“ Während bei Nulldrei derzeit alle Spieler zumindest trainieren können, muss Hertha- Trainer Lucien Favre zum Rückrundenstart auf zahlreiche Spieler verzichten. Gestern fehlte auch Gojko Kacar, dessen Comeback nach überstandenem Schienbeinkopfanbruch gegen Babelsberg angekündigt war. Favre: „Er darf noch nicht spielen, der Arzt hat so entschieden.“

Hertha: Drobny (46. Burchert); Kaka (46. Arguez), Friedrich (46. Stein), Simunic (46. Radjabali-Fardi); Rodnei, Cicero (46. Nicu), Lucio, Ebert (46. Domovchiyski), Riedel; Voronin (46. Chermiti), Raffael (46. Bigalke).

Babelsberg: Zacher; Weidlich, Laars (46. Zenk), Surma (68. J. Oumari), Müller (46. Rudolph): Moritz, Civa, Prochnow (68. H. Oumari), Kolm (46. Frahn); N’Diaye (46. Ergirdi), Lange (46. Kutschke).

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